Weihnachten in Sydney

Nachdem wir relativ lange versucht hatten einen Couchsurfer in Sydney zu finden und damit kein Glück hatten (war ja schließlich Weihnachten), buchten wir uns ein Zimmer in einer Wohnung über AirBnb (was tatsächlich günstiger war als das schlechteste Hostel in Sydney). Die Wohnung war dann auch ganz gut gelegen (ca. 10 Minuten in die Stadt) und unsere Hosts auch ziemlich freundlich. Diese wohnten aber gar nicht wie angenommen in derselben Wohnung, sondern hatten eine eigene Wohnung gegenüber. Es stellte sich also heraus, dass es eine Wohnung mit 3 Schlafzimmern ist und die Vermieter die zweite Wohnung nur haben, um durch AirBnb Geld zu machen. Naja!

Nach einem ersten Abend am Sydney Harbour und einer halben Überquerung der Harbour Bridge, sind wir erschöpft ins Bett gefallen. Jawohl, ein BETT, das erst richtige Bett seit fast 3 Wochen. Am nächsten Tag kamen dann auch die nächsten Gäste an, Irene und Pier aus Italien, die die letzten 20 Monate in Neuseeland gelebt haben und nun 1 Jahr in Australien bleiben wollen. Mit den beiden haben wir uns sofort super verstanden, wir haben uns gegenseitig Tipps für Australien bzw. Neuseeland gegeben und auch gleich ausgemacht, ein großes Weihnachtsessen zusammen zu kochen. In den nächsten beiden Tagen haben wir dann weiter Sydney erkundet: das Opera House, den botanischen Garten und den Mrs Macquaries Point, von dem aus man einen super Blick auf Opera House und Harbour Bridge hatte. Zudem machten wir noch eine kostenlose Stadtführung, die durch die Innenstadt von Sydney ging und welche auch ziemlich interessant war. Es stellte sich mal wieder heraus, dass Australier (im Generellen, aber vor allem historisch Interessierte) unglaublich stolz auf die Geschichte Australiens sind. Die Stimme unserer Führerin überschlug sich fast vor Stolz, als sie uns von dem ältesten noch stehenden Gebäude aus der Kolonialzeit berichtete. Dieses ist sage und schreibe 150 (in Worten EINHUNDERTFÜNFZIG 🙂 ) Jahre alt. Nachdem wir ja nun doch schon einige Städte Europas gesehen haben, konnten wir darüber dann auch nur müde lächeln.

Und dann war auch schon der 24. gekommen, und keiner von uns war wirklich in Weihnachtsstimmung: Weihnachten im Sommer, schreckliche kitschige Weihnachtsdekoration und KEIN Glühwein… So beschlossen wir dann zusammen mit Irene und Pier Fondue zu machen, um wenigstens ein wenig in Weihnachtsstimmung zu kommen. Nach dem dafür notwendigen Großeinkauf (bei Aldi) beschlossen wir das schlechte Wetter auszunutzen und vor dem Weihnachtsessen endlich mal ein australisches Kino auszuprobieren. Eigentlich wollten wir den „Hobbit“ sehen, aber in Australien war dessen Start leider verzögert und erst am 26. Dezember, weshalb wir uns für „Hunger Games“ entschieden. Das Fondue am Abend war dann genauso wie auch in Deutschland. Gefährlich aber köstlich 😉 Nachdem wir in unserer nur spärlich ausgestatteten Küche keine wirklich geeignete Fondueausstattung gefunden hatten, besorgten unsere Italiener ein Fondueset im Second-Hand-Laden. Leider ein Schokoladenfondue mit Teelicht und Porzellantopf, was für heißes Öl nur bedingt geeignet ist. Kurze Zusammenfassung: das Öl war entweder zu heiß oder zu kalt, was uns dazu veranlasste es immer wieder auf dem Herd zu erhitzen und in die Porzellanschale umzufüllen. Das ging zweimal gut, beim dritten Mal brannte dann der Holztisch (ok nicht wirklich, aber wir hatten kochendes Öl auf dem Tisch). Das war uns dann doch zu gefährlich und wir beschlossen einfach alles Fleisch auf dem Herd zu frittieren. Es war trotzdem lecker, wir hatten noch Salate und verschiedene Soßen. Dazu Weihnachtslieder und Wein. Fast perfekt 😉

Da das Wetter endlich besser wurde, verbrachten wir die beiden Weihnachtsfeiertage am Strand. Den ersten am weltweit berühmten Bondi-Beach (gesprochen wird es übrigens „Bondei“). Nachdem wir nun schon so einige Strände Australiens bewundern konnten, wurde das für uns eine ziemliche Enttäuschung (vielleicht hatten wir auch einfach zu viel erwartet). Es war zwar viel geboten (inkl. dutzender Australier in Weihnachtsverkleidung), aber den Grund für seine Berühmtheit konnten wir trotzdem nicht näher erklären. Bondi ist ein Stadtstrand mit Hotels und touristischen Einkaufsmöglichkeiten im Hintergrund. Selbst für Surfer kann er eigentlich nur wegen seiner Nähe zur Stadt interessant sein, denn hier tummeln sich so viele, dass sich die Surfer teilweise gegenseitig über den Haufen fahren (Die Wellen sind allerdings wirklich gut). Den zweiten Feiertag verbrachten wir am Manly-Beach, den uns einige Australier als den Besseren beschrieben hatten. Um es kurz zu machen, deutlich schöner als Bondi, aber kein Vergleich mit beispielsweise Lucky Bay in Esperance. Das Beste an Manly ist eigentlich die Fahrt auf der Fähre durch den Hafen Sydneys, um den Strand zu erreichen.

Die letzten beiden Tage in Sydney verbrachten wir dann mit ein wenig Organisatorischem für das Neujahrsfestival (Zelt kaufen, Fahrt und Weiterreise organisieren; siehe nächstes Kapitel). Außerdem konnten wir noch ein Feuerwerk im Darling Harbor bewundern, welches in den 6 Wochen vor Weihnachten einmal die Woche organisiert wird. Ein bisschen spinnen sie ja schon die Australier, wobei man ihnen zu Gute halten muss, dass zu dieser Zeit Sydney einfach vollkommen überfüllt ist. Jeden Tag spuckt ein neues Kreuzfahrtschiff einige Tausend Leute (zu meist Chinesen) aus, welche dann den Hafen überfüllen. Irgendwie muss man diese Massen ja unterhalten. Wir waren trotz dem weltberühmten Silvester-Feuerwerk froh, Silvester nicht in Sydney verharren zu müssen…

Noch ein Beispiel wie nett Australier doch sein können: am letzten Tag überquerten wir die Harbour Bridge noch komplett, um dann auf der anderen Seite in einem kleinen Park die Aussicht auf das Opera House genießen zu können. Da haben es sich neben uns 3 Australier und ein schwarz-weißer Colli (!) bequem gemacht. Tobi konnte da natürlich nicht widerstehen und musste nachfragen, ob es sich trotz ungewöhnlicher Farbe tatsächlich um einen Colli handelt. So kamen wir also mit den vieren ins Gespräch, 2 Zwillings-Stewardessen, ein schwuler Parfümvertreter und ein 10 Jahre alter tauber Colli. So viel gelacht in einer einstündigen Konversation mit Fremden haben wir auch schon lange nicht mehr.

Um nicht zu vergessen, wollten wir uns noch ein wenig kulturelle Befriedigung in einigen Museen holen. Nach dem ersten Museum für zeitgenössische Kunst warfen wir diesen Plan dann auch schon wieder über den Haufen. Um es nett auszudrücken, absolut unspektakulär. Als kleines Fazit lässt sich jetzt schon festhalten: Australien ist wunderschön, die Australier sind überall super nett, aber die Städte sind für uns definitiv nicht das Highlight dieses Landes. Wer auch immer einen Besuch in Australien plant, ein kleiner Abstecher in die Städte genügt!

« von 33 »

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert