Nach unserem Ausflug in die Grampians fuhren wir noch bis spät in die Nacht in Richtung Great Ocean Road (was auf Grund der ganzen nachtaktiven Tiere im Nationalpark doch ziemlich spannend war). Als wir dann endlich mitten in der Nacht einen geeigneten Schlafparkplatz gefunden hatten schliefen wir auch direkt ein. Am nächsten Morgen erwartete uns dann eine Überraschung. Wir waren nämlich tatsächlich schon mitten auf der Great Ocean Road und hatten uns ohne es zu wissen einen Parkplatz direkt an der Felsküste ausgesucht. So konnten wir dann ein Frühstück mit einer tollen Aussicht auf das Meer zwischen Kühen genießen 🙂
Da wir die Great Ocean Road verkehrtherum fuhren, hatten wir alle großen Highlights gleich zu Beginn und nicht am Ende, wie es eigentlich gedacht ist. Dieser Teil besteht aus relativ brüchigem Sandstein, aus welchem das Meer neben spektakulären Buchten teils bizarre Formen ausgewaschen hat. Die zwölf Apostel (von denen tatsächlich nur noch acht übrig sind, einer davon stürzte erst 2009 ein) und die London Bridge (die einen ihrer zwei Bögen um 1990 verlor) sind die beiden Bekanntesten. Die zwölf Apostel sind wirklich atemberaubend schön, aber leider ziemlich touristisch aufgezogen. Definitiv ein kleiner Minuspunkt, dass alle 10 Minuten ein weiterer Bus voll mit Asiaten auftaucht (wo kommen die nur alle her???). Alle anderen Highlights, haben wir in den Bildern beschriftet (Murnanes Bay, Childers Cove, Bay of Islands, Bay of Martyrs, The Arch, The Grotto, Loch Ard Gorge, Gibsons Steps).
Die Straße wurde im Übrigen nach dem ersten Weltkrieg gebaut, als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für die zurückgekommenen Soldaten (ganz schön kreativ die Australier). Sie ist damit das wohl größte Kriegsdenkmal der Welt. Mit dem Beginn des Tourismus wurde sie dann ein Magnet für Touristen aller Herren Länder und dient mittlerweile als Haupteinnahmequelle dieser Gegend.
Neben dem ersten sehr spektakulären Teil der Küste wirkt der Rest der Straße, den wir dann am zweiten (leider regnerischen) Tag bewältigten, auf Dauer relativ ermüdend hat aber trotz dessen einige Highlights. Die Sandsteinküste macht nämlich nur ca. 30km der kompletten Strecke aus. Auf dem Rest der Strecke windet sich die Straße entlang der Küste (mit teils spektakulären Aussichten) und durch den Regenwald (ja hier gibt es tatsächlich schon Regenwald…). Wir begaben uns dann auch auf zwei kurze Wanderungen (Maits Rest, Erskine Falls) durch den selbigen und wurden überrascht wie Nahe die Stimmung unserer Vorstellung eines Regenwaldes kam. Tropische Gerüche, Farne, riesige Bäume, kleine Bäche, traumhafte Wasserfälle und (jetzt kommt‘s) WILDE KOALAS. Ziemlich versteckt und in keinem unserer VIER Reiseführer beschrieben gibt es eine kleine Straße durch den Wald, auf der man nach wenigen km Koalas in jedem zweiten Baum vorfindet. Einer davon hat sich sogar bewegt und war nur 3m von uns entfernt! (Für diejenigen, die mit Koalakunde nicht so vertraut sind, es sind mit Abstand die faulsten Tiere auf der Welt. Sie schlafen ca. 22 Stunden pro Tag!!! Den Rest der Zeit verbringen sie mit Fressen…)
Vera und Kerstin hätten es dann fast noch geschafft die Fahrt unvergesslich zu machen. Während eines kurzen Mittagsstopps am Meer waren sich beide einig, dass der jeweils andere den Schlüssel in der Hand hatte und Vera schloss dann die bereits abgesperrte Tür. Nach kurzer Panik – wir hatten nämlich nicht mal ein Handy mit dem wir jemanden hätten anrufen können – bemerkten wir, dass wir glücklicherweise ein Fenster des Hochdachs unseres Vans offengelassen hatten. So mussten wir nur das Fliegengitter zerstören und Vera konnte über eine Räuberleiter einsteigen. Von da an blieb das Fenster dann immer offen!