Brasilien ist das Land von Sonne, Meer, Strand, blauen Himmel und natürlich dem Regenwald… Natürlich ist uns klar, dass das so nicht stimmt und natürlich ist uns klar, dass wir auf unserer Reise gen Süden früher oder später herbstliche Bedingungen erleben werden. In Florianopolis ging es damit langsam los, aber auf unserem vorletztem Stopp führt es uns nochmal weiter südlich und etwas ins Landesinnere. Und schwups sind wir in Praia Grande und stehen mit unserem Mietwagen vor 750m hohen Steilwänden eine Plateaus, in das 14 verschiedene Flüsse mehrere Canyons gefressen haben. Und kalt werden kann es hier auch, wir stellen uns auf Nächte mit 10°C ein, so schlimm wird es dann aber nicht!
Aber etwas absurd ist das alles schon, bisher kennen wir Canyons doch eher als tiefe Schluchten. Die gibt es hier natürlich auch, aber man sieht sowohl Anfang als auch Ende des Canyons – und bei gutem Wetter sogar das Meer im Hintergrund…
Die erste Nacht verbringen wir in Praia Grande am Fuß des Plateaus und da wir relativ spät ankommen, holen wir uns lediglich ein paar – nutzlose – Tipps im Touristencenter, besichtigen einen versteckten und überraschend beeindruckenden Wasserfall und quatschen ein bisschen mit einem Tanzlehrer, der sich mit uns das Hostel teilt. Allgemein sind wir langsam wirklich in der Nebensaison angekommen, es ist einfach fast nichts mehr los!
Am nächsten Morgen brechen wir dann früh auf, um zur Spitze des Plateaus zu fahren. Das sind rund 1,5 Stunden, zunächst Serpentinen mit mehr oder weniger geteerten Straßen, später wird es einfach Schotterpiste. Zunächst besuchen wir den Canyon “Itaimbezinho” und laufen entlang der Kante und sehen zwei weitere riesige Wasserfälle und haben sogar so viel Glück mit dem Wetter, dass wir zumindest die Ebene vor dem Canyon gut betrachten können – die Küste bleibt uns verborgen 🙂
Den zweiten Canyon “Fortaleza” besuchen wir am Nachmittag und wandern nochmals gut 4 Stunden entlang der Kante. Und dann sehen wir, wie der Canyon immer flacher wird, und stiefeln durch ein paar Büsche und über ein kleines Rinnsal eines Baches, dem Beginn des Canyons. Immer in dem Wissen, 500m weiter geht es schon hunderte Meter steil nach unten.
Dann schlägt das Wetter plötzlich um und wir werden von Nebel umgeben und entschließen uns, die beiden kleineren Wanderungen zu einem Aussichtspunkt und zu einem “schwebenden Stein” am nächstem Morgen nochmal zu versuchen. Wir laufen die 3km zurück entlang der Straße zum Auto, in der Hoffnung vielleicht trampen zu können. Aber irgendwann hat Tobi keine Lust mehr, lässt die Rucksäcke bei Kerstin und joggt los zum Auto, nur um 5 Minuten später von einem Jeep eines Parkrangers eingeholt zu werden, mit der grinsenden Kerstin auf dem Beifahrersitz…
Wir fahren erstmal in unser nächstes Hostel in Cambara do Sul, nur ca. 30 Minuten entfernt. Am nächsten Morgen haben wir zwar kein großes Glück mit dem Nebel für die Aussichtspunkte, aber am “schwebenden Stein” ist das Wetter ok und wir können noch eine kleine Wanderung einlegen. Der Stein ist zwar nicht der Rede wert, aber der Weg führt uns barfuß durch das Wasser über den größten Wasserfall des Parks und wir waten ca. 5-10 Meter vom Abgrund (rund 500m tief) entfernt durch den Fluss. Sehr lustige Erfahrung! Nachdem Kerstin dann am Ende des Weges beinahe auf eine Schlange tritt, ist die Luft dann aber etwas raus, und wir laufen im Regen, der uns mittlerweile eingeholt hat zurück zum Auto und fahren zu unserem letzten Stopp und Rückflugsort, Porto Alegre…
PS: Wir suchen natürlich später nach der Schlange im Internet, finden aber nicht wirklich heraus, ob es sich um eine der giftigsten Schlange Südamerikas oder um eine vollkommen ungefährliche Natter gehandelt hat. Sie sehen sich einfach zu ähnlich….^^