Nach der schönen aber doch sehr kühlen Erfahrung auf Mt. Kenia wollen wir die letzte Woche am Strand verbringen. Dafür fahren wir zunächst mit dem Shuttle nach Nairobi und dann direkt weiter mit dem Zug nach Mombasa am Indischen Ozean. Der Express-Zug (5 1/2 Stunden) nach Mombasa ist schon eine Erfahrung für sich. Die Sicherheitskontrollen sind schlimmer als bei jedem Flughafen. Zuerst müssen wir aus dem Auto, mit dem wir zum Bahnhof fahren, aussteigen und es wird auf Sprengstoff untersucht, anschließend wird unser Gepäck von zwei Hunden auf Drogen beschnüffelt und daraufhin geröntgt, bevor wir überhaupt Tickets kaufen können. Nach dem Ticket-Kauf wird zunächst unser Reisepass ganz genau kontrolliert und der Einreise-Stempel nach Kenia gesucht, bevor wir nochmal durch eine Gepäck- und Personenkontrolle müssen. Hier werden dann unsere zwei kleinen Taschenmesser und Kerstins Nagelfeile als gefährliche Waffen eingestuft . Glücklicherweise haben wir im Shuttle einen Kenianer kennengelernt, mit dem wir uns auch das Auto zum Bahnhof geteilt haben. Es stellt sich heraus, dass er beim Militär ist und er bequatscht die nette Dame vom Sicherheitsdienst so lange, bis wir unsere “Stichwaffen” zwar abgeben müssen, uns aber versprochen wird wir bekämen sie in Mombasa zurück. Wir sind uns relativ sicher, dass hier ein bisschen Geld den Besitzer gewechselt hat, aber so ganz rückt unser neuer Freund Gift mit der Sprache nicht heraus und wir können nur ein hoffen, dass wir das bei der Rückfahrt auch ohne Hilfe irgendwie hinbekommen.
Die Zugfahrt selbst ist eigentlich wie eine kleine Safari, denn es geht kurz vor Sonnenuntergang mitten durch die Nationalparks “Tsavo West” und “Tsavo East”, so dass wir tatsächlich einige Elefanten und Zebras aus dem Zug heraus beobachten können. Da wir erst spät abends in Mombasa ankommen, erkunden wir die Stadt und die als Weltkulturerbe ausgezeichnete Altstadt mit einem tollen Gewürzmarkt erst am nächsten Tag. Schön sind insbesondere die kleinen Gassen der Altstadt mit einer Mischung aus portugiesischen, arabischen und englisch Baustilen. Außerdem ist es angenehm warm und eine Stadt am Meer hat ja immer ein sehr entspannendes Flair.
Da es hier sonst nicht viel zu entdecken gibt, fahren wir am nächsten Morgen direkt weiter Richtung Norden zu den Stränden von Kilifi und anschließend weiter nach Watamu. In Kilifi verbringen wir eine Nacht in einem sehr liebevoll eingerichteten Öko-Hostel, bei dem wir uns eigentlich auch vorstellen könnten länger zu bleiben. Leider ist es relativ ab vom Schuss und insbesondere weit weg vom Strand, weshalb wir die zwei Tage dort sehr genießen (und Nadav, einen israelischen Bekannten aus Naivasha wiedertreffen), aber am nächsten Abend zum Zelten nach Watamu aufbrechen.
Der Zeltplatz in Watamu ist einfach malerisch im Urwald gelegen und liebevoll in diesen eingearbeitet und von total liebevollen Menschen betrieben. Wir wollen eigentlich fast nicht mehr weg! Wir bleiben hier auch vier Tage, denn Tobi will sich endlich mal Zeit für einen richtigen Tauchkurs nehmen und Kerstin genießt die Ruhe am Meer inklusive einem Delphin- und Schnorchelausflug am Riff mit der deutschen Ulrike, die wir in der Anlage kennengelernt haben.
In Watamu ist nämlich der einzige Wasser-Nationalpark Kenias, weswegen das Tauchen hier auch besonders vielversprechend ist. Neben Schildkröten, unzähligen Fischen, Seegurken und -sternen und dem vielfarbigen Riff, kann man zu dieser Jahreszeit eigentlich auch vermehrt die planktonfressenden bis zu 5-10m großen Walhaie beobachten. Leider dämpft Tobis Tauchlehrer (ein rund 70-jähriger Venezianer) die Erwartung sofort, denn auf Grund des zu warmen Wetters (Stichwort: globale Erwärmung) gibt es zu viel Seegras und das mögen die Haie nicht
Nichtsdestotrotz kommt Tobi auf 4 wunderschöne Tauchgänge bei bis zu 18m Tiefe und bekommt (endlich) sein Zertifikat zum “Open Water Diver”!!!
Danach geht es zurück in Richtung Diani Beach, dem vorletzten Stopp auf unserer Reise…