Voller Freude endlich unseren Host in Taupo verlassen zu können, aber auch ein bisschen traurig sich von Lisa zu verabschieden, machten wir uns auf den Weg nach Rotorua, der Stadt, welche in einer höchst aktiven geothermalen Region liegt (welche umgangssprachlich „The Ring of Fire“ genannt wird. Sie liegt nämlich direkt zwischen der pazifischen und australischen Kontinentalplatte, welche ständig aneinander krachen). Deshalb riecht es ständig nach Schwefel, also nach faulen Eiern. Yummy! Aber der Reihe nach….
Der Weg nach Rotorua führte über den Thermal Explorer Highway, der nicht umsonst so genannt wird. Denn entlang dieses Highways, könnte man ständig anhalten, um ein weiteres brodelndes Schlammloch oder eine heiße Quelle entdecken zu können. Wir pickten uns ein paar davon heraus. Zuerst der Waiotapu Mud Pool, wie der Name schon sagt ein RIESIGER Pool aus blubberndem Matsch. Unglaublich beeindruckend! Dort trafen wir witziger Weise sogar das spanische Pärchen wieder! Und als wäre das nicht schon schräg genug, ist quasi direkt daneben ein kochender Bach, der Otamakokere Stream. Ja richtig gehört, ein fließender, heißer Bach, welcher an vielen Stellen sogar brodelt!
Angekommen in Rotorua liefen wir zuerst entlang des Lake Rotorua, welcher Rotorua seinen zweiten (nicht unbedingt offiziellen) Namen verleiht: Die faule Eier Stadt. Ist man auch nur in der Nähe dieses Sees, steigt einem sofort der Gestank fauler Eier in die Nase… Zu Beginn ja noch ganz lustig, vor allem wenn man am See entlangläuft und einige brodelnde Matschlöcher sieht, aber spätestens beim Einkaufen von Lebensmitteln irgendwie doch ein bisschen eklig.
Nachdem unsere Hosts in Rotorua das Wochenende spontan weggefahren sind, hatten sie ein britisches HelpX Pärchen zum Haus-Sitting, welche uns dann ins Haus ließen und alles zeigten. Mit den beiden redeten wir zwar nur ein bisschen, da sie sich ziemlich bald in ihr Zimmer verzogen, aber es stellte sich heraus, dass sie auch schon bei Harry und Kim in Dunedin waren! Schon lustig wie sich Reiserouten kreuzen können, ohne dass man davon weiß. Jedenfalls stellten die beiden uns dann auch noch die zwei anderen Bewohner des Hauses vor, Muppet den Pudel-Mischling sowie Molly die Katze.
Am nächsten Tag besichtigten wir den Lake Rotorua und den Whakarewarewa (oder einfach Redwood) Forrest Park. Dies ist der einzige Ort neben Kalifornien, in welchem es die berühmten riesigen Redwood Bäume gibt. Außerdem besuchten wir noch einen Wasserfall (Okere Falls) und natürliche Frischwasserquellen (Hamurana Springs). Abends trafen wir dann auch endlich unsere Gastgeber, Kent und Carol. Wir hatten mit den beiden einen neuen HelpX Deal ausgemacht, nach welchem wir nur ca. zwei Stunden täglich arbeiten sollten, dafür aber unser eigenes Essen kochten. Wenn auch recht schweigsam, waren die beiden ziemlich nett und vor allem nach der schlechten Erfahrung in Taupo, einfach UNGLAUBLICH relaxed. Sie haben nämlich einen Couchsurfing Hintergrund, fühlten sich aber auf Dauer ein wenig ausgenutzt. Deshalb haben sie beschlossen HelpXer einzuladen und ihnen Aufgaben im Haus zu geben. Ihnen war es auch relativ egal wie lange wir arbeiteten, Hauptsache war, dass wir das fertigbekamen was sie mochten (in unserem Fall Feuerholz umstapeln, also ziemlich chillig für 5 Tage…). Der nächste Tag war komplett verregnet, weshalb Tobi Kent beim Bau eines Holzstellplatzes helfen sollte und Kerstin beim Kochen von Mittag- und Abendessen half. Nachmittags relaxten wir einfach ein bisschen und abends bekamen wir dann einen leckeren Braten von Carol (wir konnten immerhin ein paar Kartoffeln und einen Kürbis beisteuern 😉 )
Am darauffolgenden Tag stapelten wir in der Früh ein wenig Holz um, um nachmittags um den Blue Lake zu laufen und den Green Lake bewundern zu können. Vermutlich sind wir mittlerweile einfach verwöhnt, aber so richtig aus den Socken gehauen haben uns beide nicht. Abends kochten wir für Kent und Carol Kässpatzen, denn die beiden hatten endlich halbwegs vernünftiges Equipment!
Am nächsten Tag fuhren wir zu den Waitomo Caves, für welche wir einen Deal im Internet ergattert hatten. Die Führung durch die Footwhistle Cave (eine der Waitomo Caves) war zwar für den Preis ok, allerdings insgesamt nur wenig spektakulär. Wir konnten nur wenige Glühwürmchen erspähen, sowie ein paar Stalagmiten und Stalagtiten. Interessant war, dass wir nach der Führung einen typischen Maori-Tee probieren durften, den Kawakawa Tee. Die Blätter dieses Busches sind sozusagen ein Wunderheilmittel in Maori-Kreisen. Danach fuhren wir dann ins Auenland. Ja richtig gehört, wir wollten uns das Filmset zum Auenland anschauen, in welchem „Der Herr der Ringe“ gedreht wurde. Leider war der Himmel ziemlich bewölkt und wir beschlossen am nächsten Tag wiederzukommen. Das war dann auch schon unser letzter Tag in Rotorua und nachdem die beiden uns am Abend noch tolle Fotos vom Machu Picchu gezeigt haben (da müssen wir unbedingt auch bald mal hin), verabschiedeten wir uns am nächsten Morgen von Carol und Kent. Wir besuchten noch kurz eines der Maori-Dörfer in Rotorua und fuhren anschließend nach Hobbiton.
Der Besuch des Filmsets ist mit 75$ (ca. 50€) zwar ziemlich teuer, dafür aber einfach atemberaubend. Man bekommt eine zweistündige Führung durch das Filmset (mit allerlei Geschichten zu den Dreharbeiten, seien sie nun wahr oder frei erfunden), welches mit einer unglaublichen Detailverliebtheit gebaut ist. Natürlich ist es total touristisch und wir hatten mal wieder das Glück mit einer chinesischen Reisegruppe im Bus zu sitzen, aber der erste Anblick verschlägt einem doch fast den Atem (eine Chinesin war ungelogen kurz davor zu kollabieren!!!) Wir hatten sogar größten Teils Sonnenschein. Wir würden jedem raten, der das machen möchte, auf schönes Wetter zu warten. Die Magie dieses Ortes liegt in dem Farbenspiel der grünen Hügel und ohne Sonne sind es halt einfach nur Hügel mit bunten Türen. Nicht, dass es ohne Sonne nicht auch schön wäre, aber so das richtige „Wow“-Erlebnis hatten wir erst als sich die Sonne hinter den Wolken zeigte!!!
Nach dem obligatorischen Bier im „Zum Grünen Drachen“ (welches übrigens speziell für den Film gebraut wurde und nur dort verkauft werden darf. Oh da hätten wir doch fast eine Randgeschichte vergessen: Die Party zu Bilbos Geburtstag dauert im Film ca. 5 Minuten. Gedreht wurde das aber über NEUN Abende und nachdem alle Schauspieler ca. 20 Biere pro Abend verdrücken mussten, wurde dafür ein spezielles Bier mit nur 1% Alkohol gebraut. Dieses gibt es nun in voller Stärke im Gasthaus), fuhren wir nach Tairua in der Coromandel Halbinsel zu unserem nächsten Host Anthony, ein komplett verrückter aber liebenswerter Kerl. Wieso genau, ist eine andere Geschichte…