Archiv der Kategorie: Westküste

Margaret River

Margaret River ist zum einen eine kleine nicht sehr sehenswerte Stadt und zum andern eine Region, die für Weingüter, Brauereien, Distillerien, Schokoladenmanufakturen usw. bekannt ist (ähnlich zum Swan Valley um Perth). Daher ging der Sonntagmorgen mit einer Verkostungstour los. Zuerst stand also eine Weinverkostung im Cheeky Monkey an, dann zwei Bier- und Ciderverkostungen, eine davon in einer deutschen Brauerei (Duckstein Brewery). Anschließend ging es weiter mit Schokolade, Marmelade, Essig, Öl, Dips, Fudge (so ähnlich wie das Karamellzeug in Toffifee) usw. Gestärkt konnten wir uns dann weiter auf den Weg machen. In dieser Region gibt es neben den Leckereien auch noch mehrere Tropfsteinhöhlen und eine davon, die Lake Cave, haben wir uns dann auch noch angeschaut. Erst einmal mussten wir einige Stufen hinabsteigen, bis wir eine Plattform erreicht hatten, auf der unser Höhlenführer auf uns wartete. Anschließend ging es weitere Stufen hinunter bis wir schließlich in der Höhle angekommen waren. Überall waren Stalagtiten und Stalagniten und an der Seite ein kleines Flüsschen, das in einen größeren See geendet hat. Die Highlights waren ein sogenannter Tisch, der Drache und natürlich der See, in dem sich alles gespiegelt hat.

Nach dieser Höhle hätten wir eigentlich gerne noch die anderen gesehen, aber leider war das unglaublich teuer, so dass wir uns eben für die Lake Cave entschieden hatten und zum anderen hätte uns auch die Zeit gefehlt. Andererseits wurde uns von unserem Führer erklärt, dass alle Höhlen relativ ähnlich sind, wir uns seiner Meinung nach aber für die schönste entschieden haben!

Beer and Wine ...
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Busselton

Auf dem Weg nach Busselton hat Tobi eine Nachricht von unserer Eventfirma bekommen, die noch zusätzliches Personal für ein Konzert am gleichen Tag in Busselton suchte. Spontan hat er dann also nochmal ein bisschen Geld verdient und Kerstin hat mit Vera Busselton unsicher gemacht. Soweit man das kleine Städtchen bei Regen und Wind eben unsicher machen kann. Übernachtet haben wir dann einfach auf dem Parkplatz des Konzertgeländes. Die erste Nacht in unserem Campervan war dann auch super bequem. Am Samstagmorgen haben wir erst einmal den Strand begutachtet sowie den 1,8 km langen Steg (der längste auf der Südhemisphäre) und uns danach mit einer Freundin von Vera auf einen Kaffee getroffen, welche uns noch super Tipps für unsere Weiterreise gegeben hat. Auf dem Weg nach Margaret River haben wir ihre Tipps befolgt und uns Meelup Beach (wo wir sogar Zeugen einer Hochzeit wurden), Castle Rock, den Leuchtturm am Cape Naturaliste und Smiths Beach angeschaut. Die Nacht haben wir auf einem Campingplatz verbracht, bei dem wir einen netten Aussie kennengelernt und zum ersten Mal Opossums gesehen haben.

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South Coast Roadtrip

Endlich war es soweit: wir haben uns nach 7 Wochen an der Westküste auf den Weg zur Ostküste Australiens gemacht. Dabei wollten wir natürlich alle Sehenswürdigkeiten entlang der Südküste mitnehmen. Da ein Mietauto an sich zwar nicht unbedingt zu teuer, aber die sogenannten one-way fees (Gebühren für den einfachen Weg) bei bis zu 2500$ zusätzlich zum regulären Mietpreis lagen, haben wir diese Idee schnell wieder verworfen. Deshalb haben wir uns nach Relocations umgeschaut. Falls jemand nicht weiß, was das ist, es handelt sich um Autos oder meistens Campervans, die an einen speziellen Ort gebracht werden sollen. In unserem Fall ist wahrscheinlich jemand von Melbourne nach Perth gefahren, die Autovermietungsfirma möchte das Auto/den Van aber wieder in Melbourne haben. Und da haben wir zugeschlagen: für die Strecke Perth-Melbourne haben wir eine Relocation für einen Campervan gefunden, bei der wir 10 Tage nichts und für jeden weiteren Tag den regulären Preis (85$/Tag) zahlen.

Freitag Früh haben wir dann zusammen mit Vera unseren Van abgeholt und waren schon ganz gespannt darauf, welches Fahrzeug wir denn genau bekommen würden. Nachdem der ganze Papierkram endlich erledigt war, wurde das Geheimnis gelüftet. Wir haben einen Toyota-Bus bekommen, der mit 3 Schlafplätzen, Gasherd, Kühlschrank und Waschbecken zu einem Campervan umfunktioniert wurde. Eigentlich gar nicht schlecht, Baujahr 2001 und soll 12-14 Liter Benzin verbrauchen. Zudem mit voller Ausstattung von Geschirr über Handtücher und Bettwäsche bis hin zu Kaffee und Tee, alles inklusive. Bis uns dann erzählt wurde, dass er schon 660.000km drauf hat und wir beim Starten das Gaspedal durchdrücken sollen, damit Benzin in den Motor gelangt. Eigentlich ja auch kein Problem, bis wir losgefahren sind… Er hat sich nämlich wie ein 50 Jahre alter Traktor angehört und zusätzlich ist der Motor bei leicht untertourigem Fahren oder im Leerlauf/gedrückter Kupplung immer wieder ausgegangen. Wir haben uns zwar gewundert, aber dachten einfach, dass es am Alter liegt und wir ihn erst wieder warm fahren müssen. Also haben wir uns auf den Weg gemacht. Zuerst ging es über einen kurzen Zwischenstopp in Bunbury nach Busselton, wo wir unsere erste Nacht verbrachten.

Route
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Zurück in Perth: Arbeitssuche, Klingelbeutel, Türverkäufe, Festivals und 3 Engel für Charlie.

Vorsicht, der Beitrag hat sehr viel Text und wenig Bilder… 🙂

1. Woche:

Nachdem wir am Montag das Auto nochmal ein bisschen geputzt und zurückgegeben hatten, tingelten wir ein wenig durch die Stadt, um einige Sachen zu erledigen (z.B. Lebensläufe drucken), um uns dann nachmittags mit Michelle (unseren zweiten Couchsurfern, die uns das Zelt geliehen hatten) zu treffen und einen Kaffee zu trinken. Mit den beiden haben wir echt einen Sechser im Lotto gezogen! Da wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht genau wussten, wie lange wir in Perth bleiben wollten verabredeten wir uns unverbindlich für das Wochenende aber spätestens für Juni in Las Vegas, wo Michelle ihren Geburtstag feiern wird (und zufälligerweise sind wir da ja auch in Amerika unterwegs 😉

Nachdem wir auf unserer Westcoast Tour doch ein wenig Geld ausgegeben haben, machten wir uns nun auf die Suche nach einem Job. Gar nicht so einfach, wie alle immer erzählt haben. Denn sogar für Fruitpicking, also ich würde mal sagen, einen Job, den man nach spätestens einem Tag im Handumdrehen erledigen kann, wurden Leute mit Erfahrung bevorzugt. Oder ein anderes Beispiel: für eine simple Arbeit wie Regale in einem Supermarkt auffüllen, musste Kerstin eine online-Bewerbung mit dämlichen Fragen ausfüllen. Zum anderen waren Jobs, bei denen unsere Ausbildung von Vorteil gewesen wäre zwar vorhanden, leider aber mit endlosen Bewerbungsverfahren verbunden. Und sowas wie Urlaubsvertretung haben wir leider auch nicht gefunden.

Wir haben dann ziemlich schnell festgestellt, dass wir uns auch für typische Backpacker Jobs wie Bedienung in Cafés oder Bars bewerben sollten. Zum einen fehlte es uns dafür dann aber an Referenzen/Erfahrung, zum anderen aber der Wille den Lebenslauf mit Unwahrheiten zu überfüllen. So verliefen die ersten Tage recht ereignislos und frustrierend bis dann alles relativ schnell ging. Am Donnerstag bekamen wir Zusagen für Bar-Arbeit auf zwei Events an den nächsten 2 Wochenenden, die mit fast 26$/h sogar ziemlich gut bezahlt war (Mindestlohn 17$/h). Dann meldete sich am Freitag eine gewisse Sue für Fundraising im Supermarkt (Fundraising = Geld sammeln) für den folgenden Dienstag und ein gewisser Peter bot uns ein Vorstellungsgespräch für Charity-Door-Knocking (Haustürverkäufe für karitative Organisationen) am Mittwoch an. Nachdem wir uns eigentlich schon damit abgefunden hatten in Perth keine guten Jobs zu finden und am nächsten Montag abfahren wollten, entschlossen wir uns kurzfristig doch noch länger zu bleiben und das einfach mal auszuprobieren.

Wie schon im letzten Beitrag erwähnt, hatten wir für die erste Woche zwei Couchsurfer angefragt. Der erste war Charlie, den wir dann am Montagabend treffen wollten, um bei ihm bis Freitag einzuziehen. Charlie ist unglaublich schwer zu beschreiben. Jeder, der „How I met your mother“ gesehen hat, kann ihn ein wenig mit Barney vergleichen. Allerdings ist er kein Business-Typ, sondern ein unkomplizierter Aussie, der sich für die Armee verpflichtet hat. Er war sogar schon in Afghanistan und Irak… Er hat uns dann auch gleich erklärt, dass wir in seiner Wohnung tun und lassen können was wir wollen (wir hatten übrigens wieder ein eigenes Zimmer für uns) und er nicht erwartet von uns bespaßt zu werden. Da wir uns wie beschrieben auf Jobsuche befanden, haben wir die Woche nicht so viel unternommen, hatten aber unglaublich witzige Gespräche mit Charlie (natürlich nur, wenn er nicht gerade bei einem Date unterwegs war, was in der ersten Woche NUR einmal der Fall war). Nachdem wir uns dann am Freitag entschieden hatten noch eine Woche länger in Perth zu bleiben, für das Wochenende aber schon einen Couchsurfer hatten, fragten wir Charlie ob wir denn die nächste Woche nochmal wiederkommen dürften, was er auch sofort mit „Kein Problem“ angenommen hat (zum Dank haben wir ihm Pfannkuchen gemacht 😉 ) Von Freitagabend bis einschließlich Montag Früh waren wir dann bei unseren nächsten Couchsurfern, Tim und Ken. Tim hat uns Freitagabend die Rooftop-Bars von Perth sowie Perth by night gezeigt und gute Tipps gegeben, was wir noch so alles in Perth machen können. Samstagabend haben sie uns dann mit zu einem Barbecue bei Freunden genommen, super leckeres australisches Essen – mit 9 Schwulen… Eigentlich sehr sehr amüsant und alle waren unglaublich nett zu uns (typisch Australisch), bis es dann nur noch um Katy Perry und Rihanna Konzerte ging und wir einfach nicht mehr mitreden konnten.

2. Woche:

Montag kehrten wir dann zurück zu Charlie und dienstags ging es mit dem ersten Job für uns los: Fundraising im Supermarkt.

Das Ganze war uns ja eigentlich von vornherein suspekt, da wir überhaupt keine Infos im Voraus bekommen hatten. Wir dachten uns aber, wir probieren es einfach einen Tag und sollten dann um 7:15 Uhr bei einer Adresse in Perth antanzen. Dort wartete ein weißer Van inkl. 2-3 weitere Personen auf uns, in den wir einsteigen sollten. Ohne größere Erklärungen ging die Fahrt dann auch einfach los (weder wohin wir fahren noch was wir genau machen sollten). Nach ca. 15 Min Fahrt waren wir dann am Supermarkt angekommen, zumindest dachten wir das. Dann hieß es nämlich: „Kerstin aussteigen“ und schon war sie mit dem Fahrer im Supermarkt verschwunden, welcher ihr schnell alles aufgebaut und in 2 Min erklärt hatte, was sie heute tun soll. Nachdem das Konzept dann klar war, wurden alle anderen in verschiedenen Supermärkten abgesetzt und am Abend wieder abgeholt. Jeder bekam einen Campingtisch (ohne Stuhl) mit hübschen Bildchen von traurig aussehenden Hunden, Katzen, Hasen und Meerschweinchen (wir sammelten Geld für kleine Haustiere) sowie einen Klingelbeutel für die Münzen. Man merkt hoffentlich: das alles war ziemlich unprofessionell (um es mal vorsichtig auszudrücken). Nachdem wir dann abends alle wieder im Van saßen (das hat ziemlich lang gedauert denn wir waren ziemlich verstreut) waren wir erst um ca. 20:30 wieder in der Innenstadt und sollten dann zum Geldauszählen mit ins Büro kommen. Dann stellte sich auch unser Verdienst heraus, nämlich 35% der Einnahmen. Für uns beide zusammen waren das dann ca. 250$ für jeweils über 10 Stunden Beine in den Bauch stehen. Dementsprechend haben wir das am nächsten Tag dann auch gleich wieder bleiben lassen.

Am Mittwoch war dann auch unser Vorstellungsgespräch bei Peter. Das verlief auch recht gut und vor allem schnell und wir bekamen dann am nächsten Tag auch direkt die Zusage und eine Einladung zum Training am Freitag. Nachdem es uns dort schon wieder in die Fundraising Branche verschlagen hatte waren wir etwas skeptisch, aber es klang alles schon sehr viel professioneller als beim ersten Versuch. Beim Training stellte sich dann auch unser Verdienst heraus und was wir eigentlich genau machen sollten. Es ging um Door-Knocking (zu Deutsch Türklopfen), um den Leuten Langzeit-Verträge für karitative Spenden aufzuschwatzen. Unser erster Kunde war die Organisation Cerebral Pulsy Alliance (eine Organisation für Kinder mit zerebraler Paralyse oder auch Spastik). Wir sollten dann auch ein professionelles Verkaufs-Training über die nächste Woche bekommen, was ja schon mal gar nicht so schlecht klang. Außerdem sollten wir 100$ Grundgehalt pro Tag + 10-40$ Kommission pro Verkauf bekommen. Natürlich war uns klar, dass wir zu Beginn vermutlich relativ wenig Kommission bekommen würden, aber so ein Verkauf pro Tag sollte ja eigentlich möglich sein. Zusätzlich wollte unser Chef uns die erste Woche noch mit vielen Boni versüßen. Klang wie gesagt alles deutlich professioneller und auch sinnvoller als die Sache am Dienstag.

In der Woche ist aber natürlich noch mehr passiert: am Donnerstag waren wir auf einem Couchsurfing-Meeting, bei dem wir Vera aus Erlangen kennengelernt haben (sie sollte später unsere Süd-Durchquerung mit uns durchstehen). Quasi nebenbei haben wir uns immer besser mit Charlie verstanden. Das wurde immer mehr zu einem richtigen WG-Feeling inkl. gegenseitigem Bekochen. Wir haben versucht, ihn mit Pfannkuchen, Kartoffelsalat und –brei, und Würstchen zu bestechen, eine weitere Woche bei ihm bleiben zu dürfen. Zudem wurde natürlich der Biervorrat immer wieder aufgefüllt. Er antwortete, gutmütig wie er ist, natürlich nur mit „Stay as long as you want“ („Bleibt solange ihr wollt“). Charlie ist übrigens ein Meisterkoch. Davor weiß er nie so genau was es wird, aber es wird immer lecker… und scharf!! Charlie hatte nämlich von einem seiner Freunde eine superscharfe Chilisoße bekommen, anscheinend die zweitschärfste, die es überhaupt gibt. Und da führten 2 Tropfen dieser Soße schon zu einer unglaublichen Schärfe, die zumindest Kerstin eine rote Nase und fast tränende Augen bescherte.

Wir haben Perth natürlich auch weiterhin erforscht und waren dank Charlies Tipp auf Heirison Island: eine kleine Insel im Swan River direkt in Perth, auf der wilde Kängurus leben. Nachdem wir über eine Stunde Ausschau nach den ersten Kängurus gehalten haben, sind diese kurz bevor wir wieder gehen wollen, endlich aufgewacht und wurden so langsam aktiv. Aktiv heißt, sie haben die ganze Zeit gefressen.

3. Woche:

Nun ging es also los mit Door-Knocking. Wir waren ja schon relativ gespannt was uns denn so erwarten sollte. Wie in der Vorwoche versprochen wurden extra für uns 2 Trainer aus Sydney und Newcastle eingeflogen. Man hat auch vom ersten Moment an gemerkt, dass das Ganze ziemlich professionell gehandhabt wird. Die ersten zwei Stunden haben wir durchgehend unseren Pitch (uns fällt keine wirklich gute Übersetzung ein, aber es handelt sich dabei um den Vortrag, den wir an der Tür aufsagen sollten) geübt. Außerdem wurden wir im Objection-Handling (wie man Ablehnung in Zustimmung verwandeln kann) unterwiesen. Es war durchaus spannend das mal mitzuerleben, auch wenn wir beide sicher nicht zum Verkäufer werden. Das war dann auch das große Schlagwort der ersten Arbeitswoche, Sales, Sales und nochmal Sales. Uns wurde dabei der eigentlich sehr gute Zweck der Verkäufe ein wenig zu stark in den Hintergrund gerückt. Zum einen durften wir U21-Kunden keine Verträge verkaufen (was allerdings an den Australischen Gesetzen liegt), zum anderen „sollten“ wir Ü70-jährige meiden, da wir für Verkäufe an Rentner keine Kommission bekamen. Das hat uns doch ein wenig gestört, denn wieso sollte ein 72-jähriger nicht an die Karitas spenden sollen?

Naja wie dem auch sei, wir haben es so angenommen und sind in unseren ersten Tag gestartet, den wir zur Hälfte mit einem der Trainer verbringen sollten. Dabei wurde das Konzept von Door-Knocking auch ziemlich schnell klar: Jeder bekommt einen Block mit ca. 80 Häusern, an die geklopft wird. Ungeöffnete Türen werden notiert und in einer zweiten und dritten Runde am Tag nochmals besucht. An jeder Tür, die geöffnet wird, wird der Pitch aufgesagt und versucht den potentiellen Kunden von dem Konzept der Charity zu überzeugen. Natürlich wird man von den meisten Leuten abgewimmelt. Die typischen „Ausreden“ sind „keine Zeit“, „kein Geld“ und/oder „Ich unterstütze schon eine andere Charity“. Diese Ausreden sollten wir dann eben versuchen zu relativieren und den Kunden trotzdem zu gewinnen. Das war uns beiden eigentlich das unangenehmste an dem ganzen Job, da uns das Konzept einen Vertrag an der Tür zu unterschreiben nicht wirklich 100%ig überzeugte.

Die nächsten beiden Wochen gingen dann eben so weiter, aber so wirklich gesteigert und auf die geforderten 2 Verkäufe pro Tag konnten wir uns nicht einpendeln. Trotzdem haben wir gar nicht so schlecht verdient, also durchaus OK. In dieser Woche ist aber natürlich noch mehr passiert:

Am Donnerstag war ein großes Barbecue in Charlies Wohnung mit seinen Nachbarinnen und einem Freund (der übrigens Harry hieß und Prinz Harry nicht ganz unähnlich sah 😉 ) geplant. Wir waren super gut gelaunt, da der Donnerstag im Allgemeinen unglaublich gut verlief. Nachdem die Woche mit Fundraising relativ gut begonnen hatte (Kerstin hatte 2 Verkäufe am ersten Tag) ging es danach recht schleppend weiter und wir hatten bis einschließlich Mittwoch keine großen Erfolge mehr. Donnerstag ging es dann aber so richtig los. Unser Chef hatte wie angekündigt Boni vergeben. Das lief dann so: Wir waren in 2er bzw. 3er Gruppen eingeteilt, und wenn das jeweilige Team 3 Verkäufe hatte, wurden zu jedem Verkauf 10$ addiert. Bei 5 Verkäufen 20$ und bei 8 dann 30$. Passenderweise hatten wir beide einen Sahnetag, so dass Tobi 3 und Kerstin 2 Verkäufe abschließen konnten. Nachdem unsere beiden Teams jeweils die 5er Marke geknackt hatten, kamen wir insgesamt auf 500$ an einem Tag (eigentlich gar nicht mal so schlecht für jeweils ca. 8 Stunden arbeiten…)

Dementsprechend gut gelaunt war das Barbecue natürlich ein voller Erfolg. Wir hatten super viel Spaß mit seinen Freunden und vielleicht auch das eine oder andere Glas Bier, Wein und/oder Burbon. Eine Nachbarin hat dann (natürlich) auch bei uns übernachtet, der Weg nach Hause wäre ja auch sehr weit gewesen 😉

Am Samstag hatten wir dann unseren ersten Tag für die Event-Firma und dürften im Red Hill Auditorium (ein Amphitheater in den Hügeln bei Perth mit einer unglaublichen Aussicht auf die Stadt) einigen neuseeländischen Reggae und Rock Bands lauschen. Quasi nebenbei mussten wir dafür sorgen, dass die uns zugeteilten Kühlschränke mit alkoholischen Getränken niemals leer wurden (was sich als deutlich anstrengender herausstellte, als gedacht). Um es kurz zu machen, viel rennen, Kisten schleppen und Kartons aufreißen. Spaß hats trotzdem gemacht und wir haben auch gleich die nächste australische Bekanntschaft geschlossen. Candice hat uns nämlich eine Mitfahrgelegenheit zum Festival-Gelände organisiert. Sie ist in unserem Alter, hat 6 Jahre in Berlin Kunst studiert und ist vor kurzem nach Australien zurückgekommen. Schon verrückt, dass man 15.000 km fliegen muss, um jemanden kennenzulernen, der jahrelang schlappe 800km entfernt wohnt. (Vermutlich haben wir nach der Reise sowieso ein total gestörtes Entfernungsverhältnis). Nach dem Festival haben wir vom Bar-Manager noch die übrigen geöffneten Champagner-Flaschen bekommen, die wir dann während der Heimfahrt genüsslich verzehrt haben! Sonntag wurde dann erstmal ausgeschlafen und da der Samstag doch ganz schön lauf- und trageintensiv war, waren wir ziemlich gerädert. Trotzdem haben wir uns nachmittags auf den Weg zum Bell Tower (Glockenturm) gemacht. Dabei handelt es sich um einen, wie der Name schon verrät, Glockenturm, der offiziell als das größte Instrument der Welt gilt. In dem 5-stöckigen Turm kann man einerseits die Aussicht über Perth genießen und andererseits zuschauen, wie die Glocken von Menschenhand geläutet werden.

4. Woche

In der zweiten Woche unseres Door-knocking Jobs hatten wir uns dann ein paar mehr Verkäufe erhofft. Leider startete die Woche schleppend (jeder nur einen Verkauf pro Tag am Montag und Dienstag). Zudem regnete es dann am Mittwochnachmittag aus allen Wolken, so dass wir uns dann pitschnasss irgendwann unter einen Baum stellten und abwarteten bis es endlich 18h war… Donnerstag planten wir dann endgültig unseren letzten Tag und kündigten auch noch an selbigem mit der Begründung, dass wir wahrscheinlich keine geborenen Verkäufer sind. Wäre das einfacher gewesen mit der Zeit mehr Verkäufe zu machen, hätten wir uns evtl. überlegt den Job 3-4 Wochen zu machen. Unser Boss war tatsächlich auch gar nicht böse, sondern hat das sofort verstanden. Wir sind jetzt auf jeden Fall um eine Erfahrung reicher und ein bisschen Ahnung vom Verkaufen zu haben kann ja nicht schaden. Außerdem haben wir kostenlosen Englischunterricht bekommen 😉 Wir haben sogar noch einen guten Freund bei dem Job gefunden, unseren französischen Rennfahrer Maxime 🙂

Am Samstag (Tobi und Kerstin) und Sonntag (Kerstin) war dann wieder Kühlschrank auffüllen bei einem Festival angesagt: Stereosonic, ein Elektrofestival. Dieses Mal war es direkt in Perth und nicht ganz so anstrengend, da wir am Samstag an einer ziemlich großen Bar gearbeitet haben, die dadurch auch ziemlich gut organisiert war. Außerdem waren wir direkt neben der Haupt-Bühne, weshalb wir die Musik aus erster Hand miterleben durften. Die beiden Haupt-Acts für Sonntag waren Calvin Harris und Tiesto, falls das jemandem etwas sagt. Am Sonntag hat Tobi leider keine Schicht bekommen und deshalb musste Kerstin alleine ackern 🙂 Dieses Mal nicht neben der Hauptbühne, sondern ganz hinten auf dem Festivalgelände, an einer kleinen Bar, die aber leider überhaupt nicht organisiert war, so dass Kerstin 7 Stunden ohne Pause gesprungen ist. Tobi hat sich in dieser Zeit einen faulen Lenz am Strand gemacht 😉

Auch in der 4. Woche zurück in Perth haben wir noch bei Charlie gewohnt und es wurde immer lustiger mit ihm. Am Mittwoch hat er uns erzählt, dass er über ein verlängertes Wochenende nach Sydney fliegt, er aber schon drei neuen Couchsurfern für Montag zugesagt hatte und ob wir uns nicht um sie kümmern würden. Kurz darauf hat er noch eine Couchsurfing-Anfrage von einer Deutschen und einer Französin für das Wochenende angenommen, sprich wir waren am folgenden Montag zu siebt bei Charlie und er war nicht mal zu Hause.

5. Woche

Wie gesagt die Woche fing ziemlich lustig an, da wir zu siebent in Charlies Wohnung waren. Er kam dann auch Montagabend zurück und es wurde erstmal ausführlich Bier getrunken und alle miteinander bekannt gemacht. Leider waren wir dann mit Charlie 8 Leute, die Wohnung hatte aber nur 7 Schlafplätze. Kein Problem für Charlie, der schläft einfach auf dem Boden. Erstens wollte er natürlich ein guter Gastgeber sein, was er sowieso ist, und zweitens ist er von der Army einfach anderes gewohnt. Alles auf ihn einreden hat natürlich auch nichts geholfen, denn: „It’s comfy on the floor“ („es ist bequem auf dem Boden“).

Wir fingen am Montag auch an unsere Kontinent Überquerung in den Osten zu planen. Der Plan war mit einem Camper nach Adelaide, Melbourne oder Sydney zu fahren. Wir hatten auch ein paar super Relocation-Angebote (Camper für 1$/Tag Miete) bis wir uns dann für eine 15-tägige Miete von Perth nach Melbourne entschieden. Montag hatten wir dann auch noch ein Casting, da wir noch 1-2 Leute mitnehmen wollten, um uns ein wenig Benzingeld zu sparen und natürlich ist es mit vielen Leuten immer witziger. Am Ende blieben ein Italiener und die bereits erwähnte Vera übrig, leider bekamen wir nur einen Camper für 3 Personen, weshalb wir dem Italiener wieder absagen mussten (der dann auch ein bisschen zickig wurde, weshalb wir uns mit Vera definitiv den richtigen Reisepartner ausgesucht hatten).

Nachdem Vera erst am Freitag loskonnte, mieteten wir uns halbwegs spontan ein kleines Auto für 50$ und fuhren Mittwoch und Donnerstag zum Wave Rock. Die Fahrt dorthin ist wie viele in Australien, vor allem lang. Wir fuhren dann eben 380 km (wohl gemerkt einfach), um einen kleinen Stein zu sehen, welcher aussieht wie eine Welle, aber gut man gönnt sich ja sonst nichts… 😉 Schön war‘s auf jeden Fall und Wave Rock ist auch wirklich ziemlich spektakulär, auch wenn wir es uns ein bisschen länger vorgestellt hätten. Die Welle ist wirklich riesig (ca. 15-20m hoch) aber leider nur ca. 80m lang. Auf den Prospekten sah es so aus als ginge der wellenförmige Stein kilometerlang. Fazit: schön es gesehen zu haben, aber nur ein kleines Highlight auf unserer Reise.

Nachdem wir dann Donnerstagabend zurück waren, hieß es eigentlich nur noch Sachen packen und uns nochmal richtig von Charlie verabschieden (traurig wars 🙁 ), um Freitagmorgen den Camper abzuholen! Es sollte auf jeden Fall eine abenteuerliche Reise werden…

Charlie and his beloved teddy bear - Charlie und sein geliebter Teddy
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Shark Bay

Nach einer ausnahmsweise kurzen Fahrt (3 Std) waren wir dann auch schon in Denham bei unserem nächsten Couchsurfing Host Paul und seiner jungen Labrador-Hündin Birra angekommen. Zuerst zu seiner Unterkunft: eine Lagerhalle, in der Container stehen, ehemals wohl so was wie eine Werkstatt mit Büro im Container, doch jetzt ist es Pauls Wohnung. Zudem bietet die Lagerhalle genügend Platz, um 4-5 Boote unterzubringen. Eigentlich gar nicht schlecht so viel Platz zu haben, wir durften uns dann sogar 1 der 3 Gästeschlafzimmer aussuchen. Als wir dann das Licht in unserem Zimmer anmachen wollten, ging das nicht… Elektrizität gab es nämlich nur bedingt: da das Haus anscheinend allgemein ein Stromproblem hat (was auch immer das genau war, hat er uns nicht verraten) und der Elektriker da wohl auch keine Lösung findet, hat Paul einfach ein Kabel von seinem Nachbarn in sein Haus gelegt und an einen Verteiler angeschlossen. Der Verteiler hat aber natürlich nur begrenzte Kapazitäten, daher ging das immer so: wenn wir den Toaster benutzen wollten, mussten wir den Wasserkocher ausstecken, und wenn wir kochen wollten gab‘s kein Licht mehr. Zudem gab es natürlich nur eine kalte Dusche… Nun zu Paul: die einfachste Beschreibung ist wohl ein Seebär. Als Manager einer Perlenfarm ist er beruflich täglich auf dem Meer unterwegs, privat liebt er die Fischerei. Kurz zusammengefasst ein unglaublich angenehmer, unkomplizierter und netter Zeitgenosse! Heißt also schon wieder eine gute Erfahrung mit Couchsurfing, wo soll das denn noch hinführen…

Jetzt aber zu den Highlights von Shark Bay:

Denham liegt quasi mitten im Weltnaturerbe von Shark Bay zwischen den beiden Nationalparks „Francois Peron“ und „Monkey Mia“. Shark Bay ist einer von nur 5 Plätzen auf der Welt, der alle 4 Kriterien des Status Weltnaturerbe erfüllt: erdgeschichtliche Wichtigkeit, aktive evolutionäre Prozesse, natürliche Schönheit und Lebensraum bedrohter Arten.

Erdgeschichtliche Wichtigkeit: Shark Bay beinhaltet eine von nur zwei noch aktiven Stromatolitenpopulationen weltweit (zumindest stand das so auf der Infotafel). Stromatoliten sind bzw. waren die erste (oder eines der ersten) Lebensform auf der Erde, die die Erdatmosphäre miterschaffen haben (für genaueres würden wir euch bitten mal den Wikipedia Artikel zu lesen, wir sind schließlich kein Lexikon…). Diese bakterielle Lebensform ist nahezu überall ausgestorben, da sie eine einfache Beute für alle anderen Lebensformen wie Fische sind. Sie konnten hier nur überleben, da das Wasser so extrem salzig ist, dass hier nichts anderes überleben kann. Das klingt jetzt alles unglaublich interessant und aufregend, im Endeffekt sind Stromatoliten aber harte, getrocknete stein-ähnliche Schlammhügel…

Natürliche Schönheit: Dazu muss man eigentlich nicht viel erzählen, der Hauptgrund für diese Auszeichnung ist aber Shell Beach. Ein mehrere Kilometer langer Strand, der ausschließlich aus kleinen Muscheln besteht (kein Sand). Die Muscheln wurden früher sogar zum Bau von Häusern verwendet 😉 Dazu kommt noch die farbenprächtig Küste im Francois Peron National Park, den man leider nur mit einem Allradantrieb befahren kann.

Aktive Evolutionäre Prozess: Shark Bay behauptet von sich selbst, dass man hier die Evolution mitverfolgen kann, was immer das auch genau heißen mag. Der Grund für diese Auszeichnung liegt vor allem an der Vielfalt an Lebensraum im Meer und an Land. Ein Beispiel dafür ist die riesige Fläche an Seegras entlang der Küste, die Lebensraum für Seekühe bietet, welche ansonsten fast überall ausgestorben sind. Aber auch Buckelwale, dutzende Schildkrötenarten, Delphine, zahllose Fischarten und natürlich die typischen australischen Landtiere fühlen sich hier zu Hause. Diese Aufzählung erklärt natürlich auch gleich den letzten Punkt Lebensraum bedrohter Arten.

Monkey Mia

Natürlich haben wir uns auch das „weltbekannte“ Monkey Mia angeschaut. Wie schon des Öfteren gehört wird hier eine bestimmte Tierart gefüttert, in diesem Fall Delphine. 3 Delphinfamilien kommen täglich zu den 3 Fütterungen, die allerdings streng kontrolliert werden. So werden von den ca. 25 Delphinen nur 5 überhaupt gefüttert und diese bekommen auch nur 500g Fisch pro Fütterung (ein Delphin verschlingt ca. 12kg Fisch pro Tag). Das liegt hauptsächlich daran, dass die Delphine auch weiterhin ihre eigene Beute jagen und dadurch auch ihre jeweiligen Jungtiere die Jagd beibringen sollen. Zu Beginn der Fütterungen vor einigen Jahrzehnten sind wohl zig Jungtiere gestorben, da die Eltern nur noch zu den Fütterungen geschwommen sind ohne selbst auf die Jagd gehen zu müssen.

Wir haben uns dann natürlich auch gefragt wieso nur 5 der Delphine gefüttert werden und haben von einem der Forscher dort (ja hier wird auch geforscht nicht nur Delphine gefüttert) eine recht lustige Antwort bekommen. Zum einen hat sich das natürlich irgendwie historisch entwickelt, die Delphine die schon gefüttert wurden, wurden einfach kontrolliert weitergefüttert (es werden auch keine neuen Delphine mehr in die Fütterung aufgenommen). Zum anderen ist es wohl gar nicht so einfach einen Delphin an die Fütterung zu gewöhnen. Der letzte Delphin der quasi versehentlich in die Fütterung aufgenommen wurde, hat das Konzept zu Beginn nicht verstanden. Er hat zwar den Fisch angenommen, kam aber einige Stunden später mit einem größeren Fisch zu dem Forscher zurück um ihm diesen zu „schenken“ 🙂

Eine andere Regel ist, dass nur genau 3 Fütterungen bis zum Mittag gemacht werden, kommt ein Delphin also nur zu einer wird er nur einmal gefüttert. Bei diesen Fütterungen dürfen die zahllosen Besucher (wir haben uns sagen lassen in der Hauptsaison teilweise bis zu 800 Leute) auch an der Fütterung teilnehmen. Kerstin hatte dann sogar das Glück einen Delphin füttern zu dürfen! Das Foto dazu ist allerdings ziemlich misslungen…

Monkey Mia hat auch einen wunderschönen Strand an dem man den ganzen Tag verbringen kann. Die Delphine kommen wohl immer mal wieder über den Tag verteilt an den Strand, mit etwas Glück schwimmt einem dann ein Delphin vor der Nase vorbei (streicheln ist übrigens strengstens verboten). Man merkt vielleicht, dass hier versucht wird ein Spagat zwischen Tierschutz, Forschung und Touristenattraktion zu machen (der Eintritt in den Park kostet auch relativ viel). Die Delphine werden hier tatsächlich recht gut geschützt und da sie nicht „gezwungen“ werden zu den Fütterungen zu kommen, kam uns das ganze schon noch halbwegs OK vor. Für die Delphine ist das ganze angeblich ein soziales Event, das sie je nach Lust und Laune besuchen oder nicht. Die Fütterungen selbst sind allerdings wirklich unglaublich touristisch, was uns nicht sooo gut gefallen hat (auch wenn es natürlich ein kleines Highlight war!)

Francois Peron National Park

Den Nationalpark wollten wir uns natürlich auch nicht entgehen lassen, aber leider stellte sich dann heraus, dass er nur mit Allradantrieb befahren werden kann. Er ist wohl sogar so unbefahrbar, dass man zu Beginn der Strecke den Reifendruck halbieren sollte. Paul hat uns auch erzählt, dass wohl immer wieder Touristen aus dem Park abgeschleppt werden, da sie recht häufig die Strecke unterschätzen. Paul hat uns dann noch angeboten mit seinem Boot um den Nationalpark zu fahren. Leider war am nächsten Tag das Wetter relativ rau und er musste sein Angebot zurückziehen. Dementsprechend haben wir nur den Beginn des Parks zu Gesicht bekommen.

Auf jeden Fall ist der Rest des Shark Bay Weltnaturerbes auf jeden Fall einen Besuch wert. Es gibt hier auch außerhalb des Nationalparks zahllose kleine Strände (z.B. die Little Lagoon) und Aussichtspunkte, von denen man mit etwas Glück sogar Wale und Seekühe beobachten kann (uns war das leider nicht vergönnt).

Paul hat uns dann für Freitagabend noch zu einem Bowling Match eingeladen. Für alle, die es nicht wissen (wir hatten auch keinen Schimmer), australisches Bowling ist eher Boggia für Fortgeschrittene mit zu klein geratenen Bowlingkugeln (einfach mal bei Wikipedia nachschauen). War trotzdem recht witzig, da am Tag nach Halloween alle in Kostümen gespielt haben (einige Damen sogar im Dirndl…). Paul hat uns dann auch noch Austern angeboten, über den Geschmack bleiben wir aber wohl geteilter Meinung (Kerstin fand sie super, Tobi eher weniger…)

Außerdem haben wir in Denham noch ein Aquarium (Ocean Park) besucht, in dem Tiere aus Shark Bay aufgenommen werden. Teilweise werden auch kranke Tiere gesund gepflegt und wieder ausgesetzt. Als wir da waren wurde z.B. eine Schildkröte wieder aufgepeppelt, die eine Plastiktüte gefuttert hat. Die arme! Eine andere hat ein Bein verloren, aber unser Führer meinte sie hätte sehr gute Genesungschancen. Die Tour war unerwartet gut und informativ und wurde mit einer Haifütterung gekrönt!

Das war dann auch das Ende unserer 2-wöchigen Westcoast Tour. Am nächsten Tag gings zurück nach Perth, mit unserem Mietwagen hat alles geklappt, es gab keine Beanstandungen trotz kleiner Reste des roten Sandes aus Karijini. Da wir uns für die Woche schon um zwei Couchsurfer gekümmert hatten, hieß es jetzt: Arbeitssuche!!!

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Canarvon

Vom Karijini Nationalpark zurück in die Zivilisation sind es wieder rund 700km. Wir haben uns für die „Stadt“ Canarvon entschieden, da wir hörten es sei ein recht nettes Fleckchen und die komplette Strecke zu Monkey Mia einfach zu weit gewesen wäre. Die Attraktionen halten sich zwar in Grenzen, dafür gibt es einen schönen Strand, den „berühmten“ 1-Mile-Jetty (ein 1 Meile langer Steg), der in einen ausgetrockneten Fluss führt. Australien hat einige solcher Flüsse. Sie speisen das Grundwasserreservat im Landesinneren und sind ca. alle 2-6 Jahre bei starken Regenfällen mit Wasser gefüllt. Die meisten dieser Flüsse, so auch dieser in Canarvon, sind in der Zwischenzeit aber ausgetrocknet.

Canarvon ist hauptsächlich für seine Fruchtfarmen berühmt, vor allem Mangos und Bananen. Daher gibt es hier auch einen unglaublich einfallsreichen Fruchtspieß, hier das Rezept zum nachkochen:

  • Man nehme eine Banane, schäle sie, stecke einen Holzspieß hinein und packe die Banane in das Gefrierfach
  • Sobald die Banane komplett gefroren ist, überzieht man sie mit flüssiger Schokolade und packe sie nochmal in das Gefrierfach bis auch die Schokolade hart ist.
  • Fertig ist das „Bananeneis“ (chocolate coated banana oder frozen banana)

Auf dem Campingplatz, den wir uns für die Nacht ausgesucht hatten, haben wir dann noch Kontakt mit einem Grüppchen Franzosen geschlossen (Die sind hier fast so zahlreich wie die deutschen Backpacker…), mit denen wir uns über Jobmöglichkeiten und Erfahrungen in Perth und Canarvon ausgetauscht haben.

Am nächsten Tag haben wir uns dann noch eine Bananen- und Mangofarm mit einem netten Cafe (River Gums Cafe) angeschaut. Anschließend gings weiter zu unserem nächsten Couchsurfer in Denham, um Shark Bay zu besichtigen, das nächste MUSS auf der Karte!

One Mile Jetty
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Karijini National Park

Nach einer ungefähr 8-stündigen Autofahrt kamen wir im Karijini NP an. Sobald man weiter ins Landesinnere kommt, steigen die Temperaturen sofort an: tagsüber um die 40°C und nachts kühlt es nur auf 27°C runter. Der erste Schritt im roten Sandstein (der uns später noch Kopfzerbrechen machen sollte) des NP war es uns einen Platz für unser Zelt zu besorgen. Gesagt, getan. Der nette Ranger hat uns (v.a. Kerstin) dann aber etwas Angst eingejagt mit seinen Warnungen gegenüber Schlangen: „Now it’s the time of the snakes, they are active day and night. And at night it’s becoming dangerous, so use a torch and look where you step on. And if you see one, it’s very probably highly toxic……” (Jetzt ist die Zeit der Schlangen, sie sind Tag und Nacht aktiv. Und nachts wird es gefährlich! Deshalb benutzt Taschenlampen und schaut wohin ihr lauft. Wenn ihr dann eine seht, ist die vermutlich hochgiftig.). Fängt ja schon gut an! V.a. nachdem unsere Taschenlampe einen leichten Wackelkontakt hat…

Nachdem die Nacht dann überstanden war (heiß aber ok), haben wir uns ganz früh auf den Weg gemacht, um die erste 3-stündige Wanderung noch vor der großen Mittagshitze zu schaffen. Alle Wanderungen im Karijini sind ähnlich angelegt: erst einmal muss man eine Schlucht hinuntersteigen und unten angekommen, kann man super schöne Wasserfälle und Schluchten (engl.: gorge) bewundern, um dann am Schluss des Weges wieder hinaufzusteigen. Auf unserer ersten Wanderung durften wir die Fortescue Falls bewundern, sowie eine Wasserstelle (Fern Pool), die eine den Aborigines heilige Stätte ist. An dieser Gedenkstätte, bei der wir angewiesen wurden, möglichst ruhig zu sein, konnten wir einige Papageien und zahlreiche Fledermäuse beobachten, deren Laute noch in weiter Ferne hallten. Nach diesen beiden Highlights mussten wir uns dann den Weg weiter zum Circular Pool suchen. Ich schreibe bewusst suchen, denn die Wege waren nicht immer Wege, oft mussten wir Wasser/einen Fluss überqueren, und das mit nur ein paar Steinen im Wasser. Zudem gab es einige enge Stellen, an denen wir ein wenig klettern mussten. Ein richtiges kleines Abenteuer, welches im Laufe des Tages noch immer abenteuerlicher werden würde… Am Circular Pool angekommen, haben wir erst einmal eine Abkühlung benötigt und ein Bad genommen. Klares Wasser, und im Wasser spiegeln sich die umgebenden Felsen, wunderschön! Anschließend haben wir uns auf den Rückweg gemacht, um die anderen Schluchten des NPs zu bewundern.

Zurück beim Auto angekommen, fuhren wir zum zweiten Teil des Parks. Der Campingplatz sowie unsere erste Wanderung waren im Bereich des Südeingangs und wir mussten nun zur Westeinfahrt, zum Ausgangspunkt von Weano und Hancock George. Dies sind übrigens schlappe 100km (oder 42km mit einem Allradantrieb über eine Schotterpiste). 14 von 100km sind über die von uns schon so geliebten gewalzten Sandstraßen, hier allerdings deutlich weniger holprig als in Kalbarri. Leider aber auch extrem staubig, dementsprechend war unser schönes silbernes Mietauto danach komplett rot und dummerweise hat sich der Staub in jeder Ritze des Autos niedergelassen (sogar unter den Dichtungen der Türen). Das alleine wäre noch nicht so schlimm gewesen, dummerweise verlangt Hertz 170$, wenn man das Auto in einem „exceptional dirty“ Zustand zurückgibt. Dementsprechend haben wir die nächsten Tage versucht unser Auto ein bisschen sauberer zu bekommen, was dann zumindest auch so gut geklappt hat, dass der Hertz-Angestellte es nicht sofort kapiert hat und wir unsere Kaution zurückbekommen haben 😉

Naja zurück zu den beiden Gorges: In jedem gibt es eine Wanderungen, beide teilweise mit Schwierigkeitsgrad 5 (von insgesamt 6) ausgeschrieben. Nur so als Vergleich: Level 6 darf nur mit offizieller Genehmigung des Rangers oder mit einem lizensierten Führer gemacht werden. Dementsprechend waren wir uns auch nicht ganz sicher, ob wir Stufe 5 komplett absolvieren können, kletter-erfahren sind wir ja nun wirklich nicht, aber wir wollten es auf jeden Fall probieren da uns am Ende wieder ein toller Pool zum Baden versprochen wurde.

Hancock Gorge und Kermit’s Pool

Wir dachten uns, „wenn schon denn schon“ und haben uns gleich auf den Level 5 Pfad gestürzt, der übrigens nur ca. 800m lang ist. Zu Beginn war ein recht fieser Abstieg, aber da teilweise mit Leitern versehen, war das auch kein größeres Problem. Anschließend zeigte sich dann auch, was Level 5 wirklich ausmacht. Es gibt keine Wegführung mehr und man springt einfach wie man lustig ist von einer Seite des Flusses auf die nächste. Dann kam die nächste Eigenheit von Level 5: auch wenn man auch bei Level 4 nasse Füße bekommen kann, wenn man nicht aufpasst, ist es bei Level 5 quasi unmöglich trockenen Fußes am Ziel anzukommen. Zuerst mussten wir durch knietiefes Wasser waten. Danach ging es durch eine ca. 50 m lange, enge Schlucht gefüllt mit Wasser. Das stellte sich dann als ungefähr 1,60m tief heraus, was das Mitnehmen der Kamera doch ziemlich erschwerte. Zudem durchquerten wir die Wasserstellen natürlich barfuß und konnten damit auf glitschigen, mit Moos bewachsenen Steinen kaum Halt finden. Vom darauf folgenden „Amphiteatre“ ging es dann über den „Spiderwalk“ (der Name ist nicht zufällig gewählt, wie man auf den Fotos sieht) bis wir dann auch an „Kermits Pool“ (keine Ahnung ob das was mit dem Frosch zu tun hat) angekommen waren. Eine wunderschöne Wasserstelle, mit ca. 2m tiefem, klaren Wasser. Noch ein Stück weiter und wir waren am Ziel angekommen, die „Hancock Gorge“. Leider führte ein Level 6 Weg in die Gorge hinein, weswegen wir auf diese nur von der Ferne einen Blick erspähen konnten. Zurück ging es dann übrigens nochmal den gleichen Weg, also ein durchaus spannender Pfad, Level 5 ist aber für jeden der nicht wasserscheu ist kein Problem.

Weano Gorge und Handrail Pool:

Nachdem wir jetzt wussten was uns bei Level 5 erwartet, war der „Weano Gorge“ kein großes Problem mehr. Nachdem der Pfad auch zu 80% aus Level 2 bestand, waren weder der Abstieg noch der Pfad selbst wirklich anstrengend. Das kleine Stück Level 5 kurz vorm Erreichen des Ziels bestand dann aus einer kleinen Kletterpartie, die dann am „Handrail Pool“ endete. Ein riesiger Wasserpool, der sich in eine Schlucht und einen weiteren Pool erstreckt, der sich dann aber tatsächlich nur noch schwimmend und ohne Kamera erreichen lässt (weshalb es hiervon auch keine Fotos gibt…). Beim Rückweg vom Pool hat es doch tatsächlich eine Schlange gewagt sich uns in den Weg zu stellen! Sie hatte wohl den gleichen Plan wie wir, denn sie wollte offensichtlich in die gleiche Richtung. Und nachdem sie in einem ca. 1m breiten Weg langsam vor sich hin schlängelte, war ein vorsichtiges an-ihr-vorbeigehen auch nicht wirklich drin. Nach der Warnung des Rangers und meinem (Kerstins) biologischem Instinkt („Die unscheinbaren sind immer die giftigsten“) haben wir dann versucht sie durch lautes Trampeln vor uns her zu treiben, bis sie sich schließlich unter einem Felsen verstecken konnte. Diesen haben wir dann mit ein wenig Klettern und möglichst viel Abstand schnell überwunden. Immerhin, das nächste wilde australische Tier! Da wir schon von einigen gehört haben, die in 6 Monaten Australien nie eine Schlange gesehen haben, können wir uns das schon nach 2 ½ Wochen auf die Fahne schreiben! Zurück in Perth stellte sich übrigens heraus dass es sich um eine Braunschlange gehandelt haben könnte, also so ungefähr das giftigste was es in Australien gibt (Kleiner Wikipedia-Ausschnitt: „Giftwirkung: Das Gift der östlichen Braunschlange ist extrem wirksam – der Ld50-Wert für Mäuse liegt bei 0,041mg/kg Körpergewicht, womit es zu den wirksamsten Giften gehört, die bei Schlangen bekannt sind“). Dazu ist sie wohl auch leicht reizbar, aggressiv und wenn sie beißt, dann gerne mehrmals hintereinander. Naja wir haben es überlebt 😉

Damit war der Tag dann auch schon fast wieder vorbei. Nachdem wir die Sand-„Straße“ hinter uns gelassen hatten, haben wir den nächsten Campingplatz angesteuert, um am nächsten Tag nach Carnarvon weiterzufahren.

Our Camp Site
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Exmouth und Cape Range National Park

Nach einer ausnahmsweise sehr kurzen Autofahrt (ca. 2 Stunden) zogen wir bei unserer nächsten Gastfamilie ein. Dieses Mal ein verheiratetes Paar um die 50 mit ihrem 3-jährigen Sohn Kevin. Dementsprechend war es auch eine etwas andere Erfahrung als zu Beginn unserer Reise, allerdings keineswegs eine schlechtere. Wir wurden sehr nett aufgenommen und die drei nahmen uns dann am Abend mit zum Fischen. Bevor es aber losging schmiedeten wir noch Pläne für die Nationalparkerkundung, beschlossen endgültig noch einen Abstecher zum Karijini Nationalpark zu machen und machten uns ein Abendessen. Das klingt nicht sonderlich erwähnenswert, aber während des Essens ist Kevin aufgefallen, dass man Kerstin super als Spielpartner mit einem Tablet beschäftigen kann. Die Frage „What do you play?“, bereute sie schon schnell… Der kleine hatte es unglaublich gut drauf durch zig Spiele zu navigieren ohne auch nur ein Wort lesen zu können. Nachdem er dann auch noch gemerkt hat, dass Kerstin ihm nicht wiederstehen konnte, wurde sie dauerhaft als Spielpartner eingespannt. Und da er sich ihren Namen nicht merken wollte – oder konnte – wurde sie mit „Where is my friend“ gerufen. 😉 (So nebenbei: am letzten Tag kannte er dann ihren Namen)

Beim Fischen ist dann erst mal nicht sonderlich viel passiert (was auch, man sitzt ja nur rum und wartet, das wird vermutlich nicht mehr unsere Lieblings-„Sportart“). Kerstin war die meiste Zeit mit Kevin und dem Handy beschäftigt, bis es dann gegen Ende doch noch Schlag auf Schlag ging: Zuerst hörte man sie nur, aber dann kamen sie tatsächlich bis kurz vor das Pier… DELFINE!!! Und als wäre das noch nicht genug, hatte ein anderer Angler (es gibt davon tatsächlich mehrere…) auf einmal etwas (zu) großes an der Angel. Wir hätten nie gedacht, dass Angeln tatsächlich sowas wie Spannung hervorbringen könnte, aber der Kampf mit dem Fisch war schon relativ witzig. Leider kam am Ende nur eine leere Angelschnur heraus, aber die „Experten“ um uns herum waren sich einig, dass es sich um einen Hai gehandelt haben müsste. Das wäre ja noch der OBERKNALLER gewesen… Die Ausbeute unserer Gastfamilie war übrigens relativ dürftig, um genau zu sein nicht vorhanden, aber wir hatten auf jeden Fall ein Erlebnis mehr im Reiserucksack.

Am nächsten Tag war nun also der Cape Range Nationalpark angesagt. Bekannt ist er hauptsächlich wegen seiner nahezu endlosen Strände und Buchten, aber der Reihe nach: Wir begannen den Tag mit einer Wanderung in den Yardie Creek, der sich vom Meer einige km ins Landesinnere erstreckt. Wir hatten ein wenig Hoffnung ein Wallaby zu treffen, aber die sind leider wie die Kängurus eher nachtaktiv und dazu noch ziemlich scheu.

Danach erkundeten wir die wirklich zahllosen Strände, hier eine Auswahl unserer Highlights:

Oyster Stack: Ein relativ kleines Stückchen Steinküste, aber hier tummeln sich Krabben und Krebse. Auch wenn sie relativ scheu sind, ist es bei der Masse an Tieren nahezu unmöglich keinen davon zu Gesicht zu bekommen.

Turtle Bay: Ein nahezu leeres Fleckchen Strand (nicht wirklich spektakulär). Allerdings kommen hier jedes Jahr die Schildkröten um ihre Eier zu legen, leider waren wir dafür ein bis zwei Wochen zu früh…

Little Lake: Hier hat sich auf Grund von Hochwasser ein kleiner See gebildet, der teils abstruse Formationen im Sand hinterlassen hat, auf dem sich einige Tiere wie z.B. Vögel unglaublich wohl zu fühlen scheinen.

Bird Hide and Mangrove Bay: An dieser Stelle kann man einen Steg, der durch Mangroven hindurch führt, folgen, welcher dann letztendlich in einer Beobachtungsstelle für Vögel mündet. Wirklich schön, und wir konnten ein paar Pelikane aus der Ferne erspähen.

Turquoise Bay: DAS absolute Highlight des Parks. Zuerst ein unendlich langer Sandstrand, der dann in einer türkisenen Bucht mit nahezu weißem Sand mündet. Beides sind geniale Stellen zum Schnorcheln, aber wie auch bei Coral Bay sind die Korallen in Küstennähe meist abgestorben. Für die nähere Erkundung wäre dann ein Boot oder gar Tauchausrüstung besser gewesen. Turquoise Bay ist übrigens der zweitschönste Sandstrand Australiens, laut TripAdvisor 2014.

Und ganz am Ende, als wir uns abends wieder auf den Heimweg machen wollten, haben wir sie doch noch von ganz nah gesehen: kleinere Kängurus. Auf jeden Fall hat‘s da nur so gewuselt und wir kamen mit dem Fotos machen kaum noch hinterher.

Das war‘s dann auch schon mit dem Park. Natürlich gäbe es noch viele weitere tolle Stellen, aber die waren entweder nur mit Allradantrieb erreichbar oder uns fehlte einfach die Zeit. Denn da wir beschlossen hatten zum Karijini zu fahren, mussten wir am nächsten Morgen in der Früh schon weiter, denn Karijini NP ist schlappe 750km von Exmouth entfern (Aber auch von allen anderen Städten in der „nahen“ Umgebung).

Lighthouse with coast lookout
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Coral Bay

Nach einem weiteren Tag im Auto (wir haben die Distanzen hier wirklich unterschätzt), sind wir also in Coral Bay angekommen. Nach einer Stadtbesichtigung (2 Campinglplätze und ein Hotel) haben wir dann am nächsten Tag den Strand unsicher gemacht: ein weißer Sandstrand mit wunderschönem türkisblauen Wasser und vorgelagerten Korallen. Leider waren die Korallen in Schwimmweite tot und es gab nur wenige bunte Fische. Um schöne Korallen zu sehen, hätten wir dann doch mit einem Boot weiter hinaus fahren müssen. Dafür blieb aber leider keine Zeit, denn wir mussten gegen Mittag weiter zu unserem nächsten Ziel: Exmouth.

Coral Bay in the evening
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Kalbarri National Park

Nun war es also doch endlich soweit, wir waren an unserem ersten Nationalpark angekommen. Kalbarri ist ein kleiner Fischerort, der eigentlich ausschließlich aus Hotels, Hostels und Campingplätzen sowie Supermärkten besteht. Aber das Konzept ist ja nicht neu und sollte uns auf dem Weg zu den anderen Nationalparks noch häufiger begegnen. Eine weitere witzige Eigenart dieser Dörfchen entlang der Korallenküste ist, dass jeder Ort eine eigene Tradition zum Füttern von Tieren besitzt. Meist angefangen in den 40er oder 50er Jahren mit Fischern, die ihre Fischreste an Meeresbewohner verfütterten, haben sich daraus Forschungszentren und Touristenattraktionen entwickelt. In Kalbarri waren das nun eben die Pelikane, die jeden Morgen um 8:45 im Beisein von gefühlt allen Ortsgästen gefüttert werden. Dieses „Event“ haben wir uns geschenkt und die Pelikane am Abend ungestört beobachtet.

Lange Rede kurzer Sinn wir waren auf dem Campingplatz in Kalbarri, um von dort aus den Nationalpark unsicher zu machen. Campingplätze in Australien sind übrigens super praktisch ausgestattet. Jeder Campingplatz, den wir angefahren haben, hatte eine vollständig ausgestattete Camping-Küche mit Barbecue, Herd, Mikrowelle, Wasserkocher, Toaster und Kühlschrank, was für uns mit Zelt natürlich unheimlich praktisch war.

Naja nun also zum Nationalpark: Wir hatten schon gehört, dass einige Nationalparks teilweise nur unbefestigte Straßen und manchmal sogar nur mit Allradantrieb befahren werden können, weshalb wir uns extra noch beim Ranger des Parks erkundigten ob unser Mini-Vehikel überhaupt dafür geeignet sei. Als Antwort bekamen wir ein – im Übrigen sehr freundliches also nicht falsch verstehen – „It’s fine, just a bit bumpy“ (Kein Problem, nur ein bisschen holprig), worauf wir uns ohne weitere Hintergedanken in den Park stürzten. Das „a bit bumpy“ stellte sich dann als Höllenritt für unser Auto heraus: eine gewalzte Sandstrecke mit Schlaglöchern; und wir waren mehrmals kurz davor das Auto einfach stehen zu lassen oder umzukehren. So schlichen wir mit 10-20km/h über die 15km lange Strecke immer in der Hoffnung das Auto möge nicht im nächsten Moment einfach auseinanderfallen. Endlich am „Loop Walk“ angekommen (natürlich war der Parkplatz dann geteert), inspizierten wir dann unser Auto ohne Schäden zu finden (Hoffentlich sieht das die Autovermietung genauso, denn natürlich sind unbefestigte Straßen von der Versicherung ausgenommen). Gelohnt hat es sich auf jeden Fall und der Rückweg fiel in dem Wissen, dass auch andere Autos ähnlicher Bauart den Weg überlebt hatten auch gleich viel leichter.

Der Nationalpark selbst lässt sich relativ kurz zusammenfassen und die Bilder veranschaulichen das Ganze hoffentlich besser. Ein Fluss hat eine ansehnliche Schlucht in den Sandstein gefressen, welche sich durch den Nationalpark schlängelt. Dabei sind einige sehr ungewöhnlichen Figuren wie der „Loop“ (ein kreisförmiger Ausläufer des Flusses) oder dem „Z-Band“ (ein nahezu perfekt geformtes „Z“ mit fast senkrechten Kanten) entstanden. Außerdem gibt es noch das „Natural Window“, eine Felsformation, die – wie der Name schon sagt – ein natürliches Fenster auf den „Loop“ bildet. Der Kalbarri NP ist ein beeindruckend riesiges Buschland, dessen Ende man selbst aus der Höhe kaum erblicken kann.

Am nächsten Tag war dann wieder eine Autofahrt zu Coral Bay (ca. 700km) angesagt, mal sehn wie es weitergeht…

Achja das hätte ich jetzt fast noch vergessen: Bei der Ankunft in Kalbarri haben wir das erste lebende Känguru gesehen! Um genauer zu sein: drei Stück, die sich aus einigen Mülleimern bedient haben…

The "Pink Lake" right on the way to Kalbarri
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