Fiji – Kava and Fijitime

Nach drei Stunden Flug waren wir dann auch in Nadi, Fiji und endlich wieder im Sommer angekommen. Wir hatten einen einheimischen Couchsurfer gefunden, Lawrence, welcher uns vom Flughafen abholen wollte, weshalb wir auch keine Adresse von ihm brauchten. Die fijianischen Grenzpolizisten wollten aber leider wissen, wo wir denn während unserer Zeit in Fiji unterkommen. Da wir den Polizisten mit „bei einem Freund, der uns abholt“ nicht überzeugen konnten, wurden wir in ein kleines Büro geleitet und ein Kollege übernahm unseren Fall. Fängt ja schon mal gut an! Der Kollege schaute sich dann unsere Couchsurfing Unterhaltung mit Lawrence an, versuchte diesen anzurufen, doch leider erfolglos. Letztendlich gab er aber dann doch Ruhe und lies uns durch. Lawrence stand auch schon da mit einem kleinen Schildchen und geleitete uns aus dem Flughafen. Wie es sich herausstellte, hat er kein eigenes Auto (hat in Fiji anscheinend fast niemand…), denn mit einmal kam ein weißer Minivan vorgefahren, in den wir einsteigen sollten. Taten wir dann auch, blieb uns ja nichts anderes übrig.

So fuhren wir mitten in der Nacht in einem weißen Van mit zwei Unbekannten Leuten in einem fremden Land umher. Klingt jetzt vielleicht ein bisschen gruselig, uns war es auch so zumute. Der Taxifahrer meinte dann noch: kein Grund beunruhigt zu sein, in Fiji sind alle nett! So wirklich beruhigend ist der Satz allerdings nicht 😉 Wir versuchten es locker zu nehmen, da Lawrence schon ein paar positive Referenzen hatte und fuhren noch ein Stückchen, das GPS an, bis wir an einem großen Tor und riesigen Haus ankamen. Lawrence zeigte uns unser Zimmer und wollte uns dann gleich mit einer traditionellen Kava-Zeremonie begrüßen. Wir hatten zwar schon davon gehört, aber das kam uns wieder ein wenig suspekt vor. Erst die gruselige Taxifahrt und nun wollten sie uns mit uns unbekannten alkoholischen Getränken abfüllen. Kava ist aber gar kein Alkohol: die Wurzel der Kava-Pflanze wird gemahlen und in einem speziellen Gefäß das Pulver mit Wasser vermischt. Um zu trinken, setzen sich alle um das Gefäß herum auf den Boden und es wird reihum aus einer Kokosnussschale getrunken. Die ersten zwei Runden führen dazu, dass die Zunge leicht taub wird. Danach konnten wir keinen weiteren Effekt feststellen. In Massen wirkt er anscheinend entspannend und schlaffördernd. Naja, wir haben uns dann darauf eingelassen und ein bisschen getrunken, wir wollten ja auch nicht unhöflich sein und riskieren gleich wieder rauszufliegen 😉 Letztendlich schmeckt es wie Schlammwasser, aber trotzdem sind einige Fijianer süchtig danach. Fremde Länder, fremde Sitten…

Wie es sich im Laufe des Abends herausstellte, gehört das Haus einer Irin namens Dee, welche mit einem Fijianer verheiratet ist und seit 17 Jahren in Fiji lebt. Sie vermietet Zimmer einerseits an koreanische und japanischen Studenten, die in Fiji sind, um ihr Englisch zu verbessern. Andererseits vermietet sie eben Zimmer an Lawrence und seine komplette Verwandtschaft, Brüder, Cousins usw. So tauchten im Laufe des Abends gefühlte 20 Leute auf und tranken Kava mit uns. Dabei fanden wir heraus, dass ein Großteil der Fijianer, in einem der Hostels auf Mana Island arbeitet und diese nur alle paar Tage/Wochen aufs Festland kommen. Spät in der Nacht gingen wir dann ins Bett und alle anfänglichen Zweifel waren durch nette Gespräche ausgelöscht.

Am nächsten Tag führte uns Lawrence ein wenig in Nadi herum. Wir gingen zum Künstlermarkt, zum Hindu-Tempel, besorgten uns eine SIM-Karte (da WIFI hier schweineteuer ist, gibt’s das nirgends, und wir mussten doch noch ein wenig planen) und gingen zum Essensmarkt, auf welchem es einheimisches Obst und Gemüse gab sowie Fisch. Lawrence wollte uns zeigen, wie man ein typisch fijianisches Gericht zubereitet und dafür benötigten wir frischen Fisch vom Markt. Sagen wir es mal so, in allen westlichen Ländern würde man sich über die Lagerung der Fische wie wir es auf dem Markt vorfanden, beschweren… Beim Anblick hatten wir ein wenig Bedenken, ob wir am nächsten Tag mit Brechdurchfall aufwachen werden, aber das können wir schon vorausnehmen, war nicht der Fall 🙂

Wieder zu Hause angekommen, fingen wir mit der Zubereitung an. Zuerst entfernten wir die Schuppen der Fische mit einem Messer. Soll ja nicht so lecker sein die mitzuessen. Die Innereien waren glücklicherweise schon entfernt 🙂 Dann ging es weiter mit den Kokosnüssen, welche für die Kokosnusssoße benötigt wurden: 3 Kokosnüsse sollten kleingeraspelt werden, natürlich ohne Schale. Dazu setzt man sich auf ein Brett, welches am vorderen Ende eine Raspel besitzt. So raspelt man eine Hälfte einer Kokosnuss in eine untergestellte Schale. Für europäische Verhältnisse ganz schön primitiv, aber definitiv ein Erlebnis, das mal selber gemacht zu haben. Während also der Fisch mit der Kokosnusssoße im Ofen brutzelte, führte uns Lawrence sein Hobby vor: nämlich an der eigenen Kokosnusspalme hochzuklettern und Kokosnüsse zu ernten, welche wir dann essen durften 🙂 Der Fisch in Kokosnusssoße wurde mit einer einheimischen Kartoffelart serviert und traditionell haben wir mit Fingern gegessen. Echt lecker und durchaus ein neues Rezept für das Repertoire.

An diesem Tag planten wir auch noch unseren Aufenthalt auf einer der Inseln. In Auckland bei STA Travel hatten wir uns noch nach einem Inselpaket erkundigt, konnten aber leider kein günstiges Angebot finden, weshalb wir die Idee auf eine Insel zu fahren auch gleich wieder verwarfen. Wir dachten uns, es ist Fiji, kann schon nicht so übel sein auf dem Festland. Leider aber doch. Es gibt nicht wirklich etwas zu tun auf dem Festland und das Meer ist schlammig. Alle typischen Postkarten Bilder von Fiji stammen von den Inseln. Dee schlug uns dann ein Angebot vor, das wir einfach nicht ausschlagen konnten: auf Mana Island gibt es nämlich ein Hostel, welches 55 Fiji $ pro Nacht (in etwa 20 Euro) kostet und in diesem Preis sind drei Mahlzeiten inbegriffen. Bleibt man 3 Nächte, so ist die 4. kostenlos. Das klang ja schon mal gut, es stellte sich nur noch die Frage nach dem Transfer, denn die reguläre Touristenfähre war noch einmal 120 $ pro Person pro Fahrt. Doch auch darauf hatte Dee eine Antwort: es gibt nämlich eine Art Speedboat, in welchem ca. 12 Personen Platz haben und das nur 75 $ pro Person pro Fahrt kostet. Kurzerhand schlugen wir zu, Dee machte für uns alles klar und am nächsten Tag sollte es dann für 4 Tage lang ins Paradies gehen. Doch das ist eine andere Geschichte…

Fisch in Kokusnussmilch / fish in coconut milk
« von 17 »

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