Canberra – Vier Stunden in Australiens Hauptstadt, was machen wir nur mit der ganzen Freizeit???? …und eine ziemlich miese Mitfahrgelegenheit

In der Früh standen wir extra früh auf, um einerseits früh genug loszukommen, wir hatten ja noch 2,5 Stunden Fahrt vor uns (und das Auto musste um 10h in Canberra sein), und andererseits den Sonnenaufgang bewundern zu können. Leider war es immer noch ziemlich bewölkt und trüb, sodass das ins Wasser gefallen war und wir direkt losstarten konnten. Bald stellte sich auch heraus, wieso die 160km über 2.5 Stunden dauern sollten: es war eine für Australien ungewöhnlich kurvige Straße und wir haben ca. 500 Höhenmeter bewältigt. Aber auch das schafften wir und trudelten gemütlich um 9.55 bei Europcar ein. Unser Gepäck konnten wir beim netten Aussie von Europcar lassen und ab ging‘s in die City. Als erstes machten wir uns auf den Weg ins Parlament, die wirklich einzige Sehenswürdigkeit von Canberra. Denn nun ja, abgesehen vom wirklich ganz netten Parlament, ist alles andere in Canberra ziemlich langweilig. Leider hatten also alle Warnungen der Australier, die wir bisher trafen, gestimmt („ja nicht nach Canberra, es ist langweilig und es gibt nichts zu sehen“). Aber wir waren ja auch nur einen halben Tag hier, den sollte man doch rumkriegen können. Nach einer halben Stunde zum Parlament laufen und einer Stunde im Parlament, war dann aber auch schon alles gesehen, was es so zu sehen gab. Spontan haben wir dann noch eine Mitfahrgelegenheit für den gleichen Tag nach Melbourne gefunden (ansonsten hätten wir‘s nochmal mit Trampen versucht). Deshalb machten wir uns dann auch schon wieder auf den Rückweg zur „Innenstadt“, wo unser Fahrer uns abgeholt hat. Ein Israeli, der zusammen mit seiner Freundin, die von Canberra nach Melbourne umzieht, nach Melbourne fahren wollte und Mitfahrer suchte (wir haben leider seinen Namen vergessen…). Die 30$ pro Person schienen uns anfangs auch gerechtfertigt für 700km (Zug 57$ pro Person). Als wir dann endlich, bereits verspätet, um 16.15 statt 15.30 losfuhren, konnten wir uns super mit seiner Freundin Lauren unterhalten. Sie studiert für ein Jahr in Melbourne, um unterrichten zu dürfen und schwärmte uns von ihren Indienreisen vor.

Nachdem wir beide bereits skeptisch waren und Schilder mit „Sydney 260km“ sahen, wir aber dummerweise nichts sagten (man geht doch davon aus, dass der Fahrer wissen sollte wo er hinfährt…), stellte er fest, dass wir in die falsche Richtung fuhren. Und das schon seit 20 Minuten, sprich wir mussten umkehren und verloren also gut 45 Minuten. Wäre ja alles nicht schlimm gewesen, wenn wir nicht in Melbourne einen Couchsurfer gehabt hätten, der natürlich früher oder später ins Bett geht. Bei geplanten 7 Stunden Fahrt, sollten wir aber so gegen Mitternacht ankommen, also noch kein Problem. Allerdings wollten die beiden noch eine eigentlich 10-minütige Essenspause machen, die dann eher eine halbe Stunde gedauert hat. Wieder eine halbe Stunde verloren… Dann ging‘s zum Tanken: ihr erinnert euch, sie haben 60$ von uns bekommen. Um den Tank auf halber Strecke wieder aufzufüllen, haben sie 34$ bezahlt. Sprich wir haben den beiden den kompletten Tank bezahlt! Als es dann Nacht wurde, der Typ ist schon längst nicht mehr gefahren, hatte seine Freundin so starke Probleme zu fahren, dass Tobi fahren musste. Da wir uns so langsam dem Ziel näherten, fragten wir öfters wo sie uns denn rausschmeißen könnten. Nach mehrmaligem Nachfragen haben wir dann auch endlich eine Antwort bekommen, um dann aber festzustellen, dass wir zu spät ankommen werden, um den letzten Zug zu unserem Couchsurfer, der ein bisschen außerhalb von Melbourne wohnt, zu erreichen. Nachdem auch ein Taxi mit 50-60$ definitiv zu teuer gewesen wäre, und wir den beiden es mitteilten, meinte der Typ nur, dass es jetzt einfach schon viel zu spät ist, um uns heimzufahren, wobei es für die beiden nur ein Umweg von ungefähr einer halben Stunde gewesen wäre. Mal davon abgesehen, dass wir ihnen den kompletten Sprit gezahlt haben und Tobi 2.5h bei Regen und im Dunkeln gefahren ist, wär es einfach nur menschlich gewesen. Nachdem Kerstin dann noch ziemlich auffällig gefragt hatte, ob sie wissen, ob man im Bahnhof auf dem Boden übernachten darf, hat Lauren die Chance ergriffen (während der Typi geschlafen hat) und uns zu unserem Couchsurfer fahren lassen. Denn es war offensichtlich, dass sie uns von vornherein nach Hause gefahren hätte, wenn nur der Typ nicht gewesen wäre…. Naja im Endeffekt sind wir also um 12.45 bei unserem Couchsurfer angekommen, haben uns noch kurz mit ihm und seinen anderen beiden britischen Couchsurfern unterhalten und fielen dann todmüde ins Bett.

und das Neue / and the new one
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