Ab in den Norden Australiens – Tag 11-13: Jetzt doch noch nach Fraser Island aber mit einem recht ungewöhnlichen Tour-Programm

Bevor wir in Hervey Bay ankamen (bei unserem nächsten Couchsurfer, diesmal ein Deutscher Auswanderer Namens Axel), wollten wir noch den Strand in Agnes Water besuchen, da Steve diesen also den Besten in der näheren Umgebung um Gladstone beschrieben hatte. Dieser ist tatsächlich ziemlich schön und nicht übermäßig überlaufen, weshalb wir dort ein paar Stunden verbrachten. Als wir nach einem kleinen Imbiss eigentlich schon fahren wollten, trafen wir noch ein Pärchen aus München, die gerade in entgegengesetzter Richtung unterwegs waren, weshalb wir uns ein wenig über die Highlights austauschen konnten. Die beiden waren unter anderem schon auf Fraser Island und schwärmten vom Lake McKenzie. Nachdem wir immer noch angefressen von der Tour zu den Whitsundays waren, hatten wir eigentlich schon beschlossen Fraser sausen zu lassen (oder zumindest keine Tour dorthin zu buchen), dieser Entschluss wackelte nun wieder ein wenig, aber der Reihe nach.

Nach dem Gespräch mit den beiden kamen wir dann gegen 7 Uhr bei Axel an (die Fahrt wurde nur von einem plötzlichen Regenguss und einem atemberaubenden Sonnenuntergang unterbrochen). Als wir das Haus betraten, wurden wir sofort vom Geruch nach frisch bearbeiteten Holz begrüßt. Axel hat die australische Lebenseinstellung nämlich komplett verinnerlicht und arbeitet Teilzeit als Insektenbekämpfer, um sich den Rest der Woche mit seinem Hobby, der Herstellung von handgemachten Gitarren zu finanzieren. Von Axel erhofften wir uns dann auch einen Rat für Fraser Island. Wir hatten uns überlegt anstelle einer überteuerten Tour lediglich den Lake McKenzie anzusehen. Wären wir zwei Tage früher dort gewesen hätten wir vielleicht sogar einer privaten Tour mit einem Freund Axels beiwohnen können, aber das hatten wir leider verpasst. Deshalb gab Axel uns den Tipp mit der Fähre nach Fraser zu fahren, um zum Lake McKenzie zu wandern, was wir uns dann auch für den nächsten Tag vornahmen. Für das Allgemeinwissen: Fraser Island ist die größte Sandinsel der…. Falsch! Nicht der südlichen Hemisphäre, sondern dieses Mal sogar der Welt!

Allerdings gab es da noch ein kleines Hindernis: Im Internet stand, dass einige Wanderwege aufgrund von Brandgefahr gesperrt sind, welche genau ließ sich natürlich nicht 100% herausfinden, weshalb wir am nächsten Morgen bei der Fähre nachfragen wollten. Die nette Dame hatte natürlich überhaupt keine Ahnung (wer geht denn auch bitte auf Fraser Island wandern???), weshalb sie uns das Telefon in die Hand drückte, um den Ranger anzurufen. Dieser entpuppte sich dann als unglaublich kompetent! Er hatte um es kurz zu sagen genauso wenig Ahnung wie die Dame am Schalter der Fähre und las uns lediglich den Text im Internet vor (und das ganze 10 Minuten vor Abfahrt der Fähre). Tobi fragte ihn dann nochmal ausdrücklich, ob das denn nun auch den Wanderweg von der Fähre zum See beinhaltete und er meinte (typisch australisch) „should be fine“. Dementsprechend buchten wir schnell die Fähre und sprangen mit einem großen Satz auf die bereits ablegende Fähre (Vorsicht Sarkasmus).

Nach ca. 50 Minuten Fahrt angekommen im Luxusresort „Fishermen’s Bay Resort“, wandten wir uns erst mal an die Rezeption, um nach dem Wanderweg zu fragen. Und wer hätte es gedacht, natürlich war der Wanderweg gesperrt. Die nette Dame meinte dann, wir könnten ja trotzdem laufen, müssten aber damit rechnen vom Ranger eine Strafe zu bekommen, sollten wir erwischt und nicht vom Feuer eingeschlossen werden. Sämtliche Touren waren natürlich entweder schon voll oder bereits abgefahren, da uns die ganze Geschichte an der Rezeption nämlich ca. 30 Minuten gekostet hatte. Sie meinte dann noch wir könnten uns ja ein Auto mieten oder an dem unglaublich tollen Tagesprogrammen des Resorts teilnehmen. Die Autovermietung war natürlich geschlossen und mit 180$ für einen halben Tag (!!!) auch ein wenig zu teuer. Auch die nette Dame an der Tankstelle konnte uns nicht weiterhelfen, hatte allerdings zwei entscheidende Tipps. Zum einen meinte sie wir könnten mal den Besitzer der Autovermietung fragen, da dieser häufiger am Tag überall auf die Insel muss, um Touristen aus dem Sand zu ziehen. Zum anderen sagte sie wir könnten ja versuchen zu Trampen. Gesagt, getan. Nachdem die Autovermietung wie gesagt geschlossen war (um jemanden aus dem Sand zu ziehen, kein Scherz 🙂 ) fragten wir alle Autos, die sich gerade an der Tankstelle befanden nach einer Mitfahrgelegenheit zum Lake McKenzie. Leider wollte keiner dorthin, oder sie waren bereits komplett voll. Also setzten wir uns in den Schatten der Ausfahrt aus dem Resort und warteten (da wir nicht wandern konnten hatten wir sowieso ca. 5 Stunden „gewonnen“ also nur wenig Zeitdruck). Tatsächlich hielt wirklich jedes Auto an, aber bei den ersten Möglichkeiten passten entweder das Ziel oder die Anzahl der Plätze nicht. Aber es dauerte auch nicht lange, bis wir dann endlich Glück hatten. Als Myra und Helen stoppten war der Tag gerettet. Sie wollten zum einen auch zum Lake McKenzie, um dort ihren letzten Urlaubstag am Strand zu verbringen und zum anderen hatten sie auch genug Platz für uns. Nachdem noch Helens neu gekaufter Staubsauger im Kofferraum verstaut war, konnten wir einsteigen und los ging es die 11km zum Lake McKenzie. Naiv wie wir waren hatten wir ca. eine Woche davor noch nachgefragt ob unser Mini-SUV nicht eventuell ausreichend für Fraser Island wäre. Vermutlich wären wir keine 200m vom Resort weggekommen. Die „Straßen“ auf Fraser Island bestehen zu 100% aus Sand und nachdem doch relativ viele Leute fahren und die Wege nicht ständig gewartet werden können, sehen selbige auch dementsprechend aus. Bodenwellen zwischen 20-60cm, metertiefe Schlaglöcher und das alles auch noch einspurig. Unsere beiden Fahrer waren aber bereits geübt und so kamen wir, wenn auch ziemlich durchgeschüttelt, relativ schnell ans Ziel. Zusätzlich hatten wir mit den Beiden noch ziemlich viel gelacht und sie boten uns dann auch an uns wieder zurückzufahren oder uns noch andere Stellen der Insel zu zeigen. Nachdem wir dann aber den ersten Blick auf den See werfen konnten, war für uns beide klar „hier bleiben wir den Nachmittag“. Wir haben noch nie so sauberes, klares Wasser zusammen mit einem so perfekten Strand gesehen. Um den ganzen dann auch noch die Krone aufzusetzen enthält der See sauberes Süßwasser und keine australischen Tiere, kurz gesagt der perfekte Badeplatz! Nach einer kleinen Wanderung entlang des Ufers schwammen wir noch in Richtung Seemitte, um dann den restlichen Nachmittag im See zu dümpeln und doofe Fotos zu schießen. Helen und Myra boten uns dann gegen Abend noch an uns zur Central Station zu fahren, dem früheren Ausgangspunkt für die Abholzung des Regenwalds. Wir nahmen dann auch eine Fähre später als ursprünglich gedacht, hatten aber leider nicht so viel Glück auch noch einen Dingo zu erspähen! Da auf Fraser keine Hunde erlaubt sind, ist es einer der wenigen Orte, an denen die Dingos noch reinrassig vorkommen. Gegen 22.30h zurück bei Axel vielen wir dann auch erschöpft ins Bett, um am nächsten Tag weiter nach Noosa zu fahren…

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