Karijini National Park

Nach einer ungefähr 8-stündigen Autofahrt kamen wir im Karijini NP an. Sobald man weiter ins Landesinnere kommt, steigen die Temperaturen sofort an: tagsüber um die 40°C und nachts kühlt es nur auf 27°C runter. Der erste Schritt im roten Sandstein (der uns später noch Kopfzerbrechen machen sollte) des NP war es uns einen Platz für unser Zelt zu besorgen. Gesagt, getan. Der nette Ranger hat uns (v.a. Kerstin) dann aber etwas Angst eingejagt mit seinen Warnungen gegenüber Schlangen: „Now it’s the time of the snakes, they are active day and night. And at night it’s becoming dangerous, so use a torch and look where you step on. And if you see one, it’s very probably highly toxic……” (Jetzt ist die Zeit der Schlangen, sie sind Tag und Nacht aktiv. Und nachts wird es gefährlich! Deshalb benutzt Taschenlampen und schaut wohin ihr lauft. Wenn ihr dann eine seht, ist die vermutlich hochgiftig.). Fängt ja schon gut an! V.a. nachdem unsere Taschenlampe einen leichten Wackelkontakt hat…

Nachdem die Nacht dann überstanden war (heiß aber ok), haben wir uns ganz früh auf den Weg gemacht, um die erste 3-stündige Wanderung noch vor der großen Mittagshitze zu schaffen. Alle Wanderungen im Karijini sind ähnlich angelegt: erst einmal muss man eine Schlucht hinuntersteigen und unten angekommen, kann man super schöne Wasserfälle und Schluchten (engl.: gorge) bewundern, um dann am Schluss des Weges wieder hinaufzusteigen. Auf unserer ersten Wanderung durften wir die Fortescue Falls bewundern, sowie eine Wasserstelle (Fern Pool), die eine den Aborigines heilige Stätte ist. An dieser Gedenkstätte, bei der wir angewiesen wurden, möglichst ruhig zu sein, konnten wir einige Papageien und zahlreiche Fledermäuse beobachten, deren Laute noch in weiter Ferne hallten. Nach diesen beiden Highlights mussten wir uns dann den Weg weiter zum Circular Pool suchen. Ich schreibe bewusst suchen, denn die Wege waren nicht immer Wege, oft mussten wir Wasser/einen Fluss überqueren, und das mit nur ein paar Steinen im Wasser. Zudem gab es einige enge Stellen, an denen wir ein wenig klettern mussten. Ein richtiges kleines Abenteuer, welches im Laufe des Tages noch immer abenteuerlicher werden würde… Am Circular Pool angekommen, haben wir erst einmal eine Abkühlung benötigt und ein Bad genommen. Klares Wasser, und im Wasser spiegeln sich die umgebenden Felsen, wunderschön! Anschließend haben wir uns auf den Rückweg gemacht, um die anderen Schluchten des NPs zu bewundern.

Zurück beim Auto angekommen, fuhren wir zum zweiten Teil des Parks. Der Campingplatz sowie unsere erste Wanderung waren im Bereich des Südeingangs und wir mussten nun zur Westeinfahrt, zum Ausgangspunkt von Weano und Hancock George. Dies sind übrigens schlappe 100km (oder 42km mit einem Allradantrieb über eine Schotterpiste). 14 von 100km sind über die von uns schon so geliebten gewalzten Sandstraßen, hier allerdings deutlich weniger holprig als in Kalbarri. Leider aber auch extrem staubig, dementsprechend war unser schönes silbernes Mietauto danach komplett rot und dummerweise hat sich der Staub in jeder Ritze des Autos niedergelassen (sogar unter den Dichtungen der Türen). Das alleine wäre noch nicht so schlimm gewesen, dummerweise verlangt Hertz 170$, wenn man das Auto in einem „exceptional dirty“ Zustand zurückgibt. Dementsprechend haben wir die nächsten Tage versucht unser Auto ein bisschen sauberer zu bekommen, was dann zumindest auch so gut geklappt hat, dass der Hertz-Angestellte es nicht sofort kapiert hat und wir unsere Kaution zurückbekommen haben 😉

Naja zurück zu den beiden Gorges: In jedem gibt es eine Wanderungen, beide teilweise mit Schwierigkeitsgrad 5 (von insgesamt 6) ausgeschrieben. Nur so als Vergleich: Level 6 darf nur mit offizieller Genehmigung des Rangers oder mit einem lizensierten Führer gemacht werden. Dementsprechend waren wir uns auch nicht ganz sicher, ob wir Stufe 5 komplett absolvieren können, kletter-erfahren sind wir ja nun wirklich nicht, aber wir wollten es auf jeden Fall probieren da uns am Ende wieder ein toller Pool zum Baden versprochen wurde.

Hancock Gorge und Kermit’s Pool

Wir dachten uns, „wenn schon denn schon“ und haben uns gleich auf den Level 5 Pfad gestürzt, der übrigens nur ca. 800m lang ist. Zu Beginn war ein recht fieser Abstieg, aber da teilweise mit Leitern versehen, war das auch kein größeres Problem. Anschließend zeigte sich dann auch, was Level 5 wirklich ausmacht. Es gibt keine Wegführung mehr und man springt einfach wie man lustig ist von einer Seite des Flusses auf die nächste. Dann kam die nächste Eigenheit von Level 5: auch wenn man auch bei Level 4 nasse Füße bekommen kann, wenn man nicht aufpasst, ist es bei Level 5 quasi unmöglich trockenen Fußes am Ziel anzukommen. Zuerst mussten wir durch knietiefes Wasser waten. Danach ging es durch eine ca. 50 m lange, enge Schlucht gefüllt mit Wasser. Das stellte sich dann als ungefähr 1,60m tief heraus, was das Mitnehmen der Kamera doch ziemlich erschwerte. Zudem durchquerten wir die Wasserstellen natürlich barfuß und konnten damit auf glitschigen, mit Moos bewachsenen Steinen kaum Halt finden. Vom darauf folgenden „Amphiteatre“ ging es dann über den „Spiderwalk“ (der Name ist nicht zufällig gewählt, wie man auf den Fotos sieht) bis wir dann auch an „Kermits Pool“ (keine Ahnung ob das was mit dem Frosch zu tun hat) angekommen waren. Eine wunderschöne Wasserstelle, mit ca. 2m tiefem, klaren Wasser. Noch ein Stück weiter und wir waren am Ziel angekommen, die „Hancock Gorge“. Leider führte ein Level 6 Weg in die Gorge hinein, weswegen wir auf diese nur von der Ferne einen Blick erspähen konnten. Zurück ging es dann übrigens nochmal den gleichen Weg, also ein durchaus spannender Pfad, Level 5 ist aber für jeden der nicht wasserscheu ist kein Problem.

Weano Gorge und Handrail Pool:

Nachdem wir jetzt wussten was uns bei Level 5 erwartet, war der „Weano Gorge“ kein großes Problem mehr. Nachdem der Pfad auch zu 80% aus Level 2 bestand, waren weder der Abstieg noch der Pfad selbst wirklich anstrengend. Das kleine Stück Level 5 kurz vorm Erreichen des Ziels bestand dann aus einer kleinen Kletterpartie, die dann am „Handrail Pool“ endete. Ein riesiger Wasserpool, der sich in eine Schlucht und einen weiteren Pool erstreckt, der sich dann aber tatsächlich nur noch schwimmend und ohne Kamera erreichen lässt (weshalb es hiervon auch keine Fotos gibt…). Beim Rückweg vom Pool hat es doch tatsächlich eine Schlange gewagt sich uns in den Weg zu stellen! Sie hatte wohl den gleichen Plan wie wir, denn sie wollte offensichtlich in die gleiche Richtung. Und nachdem sie in einem ca. 1m breiten Weg langsam vor sich hin schlängelte, war ein vorsichtiges an-ihr-vorbeigehen auch nicht wirklich drin. Nach der Warnung des Rangers und meinem (Kerstins) biologischem Instinkt („Die unscheinbaren sind immer die giftigsten“) haben wir dann versucht sie durch lautes Trampeln vor uns her zu treiben, bis sie sich schließlich unter einem Felsen verstecken konnte. Diesen haben wir dann mit ein wenig Klettern und möglichst viel Abstand schnell überwunden. Immerhin, das nächste wilde australische Tier! Da wir schon von einigen gehört haben, die in 6 Monaten Australien nie eine Schlange gesehen haben, können wir uns das schon nach 2 ½ Wochen auf die Fahne schreiben! Zurück in Perth stellte sich übrigens heraus dass es sich um eine Braunschlange gehandelt haben könnte, also so ungefähr das giftigste was es in Australien gibt (Kleiner Wikipedia-Ausschnitt: „Giftwirkung: Das Gift der östlichen Braunschlange ist extrem wirksam – der Ld50-Wert für Mäuse liegt bei 0,041mg/kg Körpergewicht, womit es zu den wirksamsten Giften gehört, die bei Schlangen bekannt sind“). Dazu ist sie wohl auch leicht reizbar, aggressiv und wenn sie beißt, dann gerne mehrmals hintereinander. Naja wir haben es überlebt 😉

Damit war der Tag dann auch schon fast wieder vorbei. Nachdem wir die Sand-„Straße“ hinter uns gelassen hatten, haben wir den nächsten Campingplatz angesteuert, um am nächsten Tag nach Carnarvon weiterzufahren.

« von 28 »

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert