Nun war es also doch endlich soweit, wir waren an unserem ersten Nationalpark angekommen. Kalbarri ist ein kleiner Fischerort, der eigentlich ausschließlich aus Hotels, Hostels und Campingplätzen sowie Supermärkten besteht. Aber das Konzept ist ja nicht neu und sollte uns auf dem Weg zu den anderen Nationalparks noch häufiger begegnen. Eine weitere witzige Eigenart dieser Dörfchen entlang der Korallenküste ist, dass jeder Ort eine eigene Tradition zum Füttern von Tieren besitzt. Meist angefangen in den 40er oder 50er Jahren mit Fischern, die ihre Fischreste an Meeresbewohner verfütterten, haben sich daraus Forschungszentren und Touristenattraktionen entwickelt. In Kalbarri waren das nun eben die Pelikane, die jeden Morgen um 8:45 im Beisein von gefühlt allen Ortsgästen gefüttert werden. Dieses „Event“ haben wir uns geschenkt und die Pelikane am Abend ungestört beobachtet.
Lange Rede kurzer Sinn wir waren auf dem Campingplatz in Kalbarri, um von dort aus den Nationalpark unsicher zu machen. Campingplätze in Australien sind übrigens super praktisch ausgestattet. Jeder Campingplatz, den wir angefahren haben, hatte eine vollständig ausgestattete Camping-Küche mit Barbecue, Herd, Mikrowelle, Wasserkocher, Toaster und Kühlschrank, was für uns mit Zelt natürlich unheimlich praktisch war.
Naja nun also zum Nationalpark: Wir hatten schon gehört, dass einige Nationalparks teilweise nur unbefestigte Straßen und manchmal sogar nur mit Allradantrieb befahren werden können, weshalb wir uns extra noch beim Ranger des Parks erkundigten ob unser Mini-Vehikel überhaupt dafür geeignet sei. Als Antwort bekamen wir ein – im Übrigen sehr freundliches also nicht falsch verstehen – „It’s fine, just a bit bumpy“ (Kein Problem, nur ein bisschen holprig), worauf wir uns ohne weitere Hintergedanken in den Park stürzten. Das „a bit bumpy“ stellte sich dann als Höllenritt für unser Auto heraus: eine gewalzte Sandstrecke mit Schlaglöchern; und wir waren mehrmals kurz davor das Auto einfach stehen zu lassen oder umzukehren. So schlichen wir mit 10-20km/h über die 15km lange Strecke immer in der Hoffnung das Auto möge nicht im nächsten Moment einfach auseinanderfallen. Endlich am „Loop Walk“ angekommen (natürlich war der Parkplatz dann geteert), inspizierten wir dann unser Auto ohne Schäden zu finden (Hoffentlich sieht das die Autovermietung genauso, denn natürlich sind unbefestigte Straßen von der Versicherung ausgenommen). Gelohnt hat es sich auf jeden Fall und der Rückweg fiel in dem Wissen, dass auch andere Autos ähnlicher Bauart den Weg überlebt hatten auch gleich viel leichter.
Der Nationalpark selbst lässt sich relativ kurz zusammenfassen und die Bilder veranschaulichen das Ganze hoffentlich besser. Ein Fluss hat eine ansehnliche Schlucht in den Sandstein gefressen, welche sich durch den Nationalpark schlängelt. Dabei sind einige sehr ungewöhnlichen Figuren wie der „Loop“ (ein kreisförmiger Ausläufer des Flusses) oder dem „Z-Band“ (ein nahezu perfekt geformtes „Z“ mit fast senkrechten Kanten) entstanden. Außerdem gibt es noch das „Natural Window“, eine Felsformation, die – wie der Name schon sagt – ein natürliches Fenster auf den „Loop“ bildet. Der Kalbarri NP ist ein beeindruckend riesiges Buschland, dessen Ende man selbst aus der Höhe kaum erblicken kann.
Am nächsten Tag war dann wieder eine Autofahrt zu Coral Bay (ca. 700km) angesagt, mal sehn wie es weitergeht…
Achja das hätte ich jetzt fast noch vergessen: Bei der Ankunft in Kalbarri haben wir das erste lebende Känguru gesehen! Um genauer zu sein: drei Stück, die sich aus einigen Mülleimern bedient haben…