Der Übernacht Zug war unerwarteter Weise sehr angenehm, wir konnten beide mit Unterbrechungen super schlafen. Kann man durchaus mal wieder machen. Als wir dann im Bus zu unserem AirBnb-Zimmer saßen, wurden wir gleich mal von der Regenzeit, die ja während des Sommers in Queensland herrscht, begrüßt. Während des Sommers ist im Norden Australiens Regenzeit, sprich es gibt ab und zu kurze aber starke Regenschauer, und trotz dessen ist es heiß, man spricht also von den Subtropen. Halbwegs trocken angekommen, erholten wir uns erst einmal von den 5 Nächten auf dem Campingplatz und im Zug. Unsere Hosts, 2 Singapurer, die schon seit 8 Jahren in Brisbane leben, waren beide sehr nett und hilfsbereit.
In den nächsten Tagen hieß es einerseits Brisbane erkunden und andererseits unsere weitere Ostküstentour in Richtung Norden planen.
Zuerst einmal zu Brisbane: nachdem wir beide nicht übermäßig begeistert von Sydney waren (von Perth und Adelaide wollen wir gar nicht erst anfangen), nun die nächste größere Stadt Australiens. Mit dem Gedanken „es kann ja nur besser werden“, sind wir dann losgezogen und waren tatsächlich angenehm überrascht. Brisbane ist sicherlich nicht so eine große und geschäftige Stadt wie Sydney, dafür aber kleiner, mit Charme und einigen netten Flecken. Southbank ist z.B. so ein netter Fleck. Dabei handelt es sich um eine Parklandschaft, die direkt an einem Fluss liegt (welcher ähnlich der Themse sich durch London schlängelt) und explizit für die EXPO 1988 angelegt wurde. Man kann z.B. über Pfade durch einen Regenwald laufen, die in eine nepalesische Tempelanlange münden. Oder man läuft durch die mit Blumen überwachsenen Bögen. Oder man gönnt sich eine Abkühlung in den kostenlosen Schwimmbecken, die direkt am Flussufer liegen. Am anderen Ende der Southbank, dort wo die Museen und das Theater sind, steht auch der spätestens seit dem G20-Treffen Ende November bekannte BRISBANE Schriftzug. Die Innenstadt ist eine Mischung aus einigen älteren Gebäuden und moderner Architektur, welche ziemlich schön um den sich schlängelnden Fluss angelegt ist. Dazu kommen immer wieder schöne Brücken mit weiteren Aussichtspunkten auf Southbank und die Innenstadt. Was bisher aber in allen australischen Städten superschön war, sind die botanischen Gärten. Natürlich hat auch Brisbane so einen, welcher an einem Berg liegt und Heimat einer speziellen Spezies ist: der australische Wasserdrachen. Man musste fast aufpassen, nicht auf diese Viecher zu treten, so zahlreich waren sie. Zu guter Letzt haben wir uns in Brisbane noch einen Kinobesuch gegönnt „Der Hobbit“ war auch endlich am anderen Ende der Welt angekommen…
Nun zur Planerei:
Wir hatten ein paar Ideen, was wir denn alles machen möchten. Die zwei Highlights waren aber definitiv Fraser Island und die Whitsundays. Die entscheidende Frage war allerdings ob wir bis nach Cairns (schlappe 1700km nördlich von Brisbane) möchten oder nicht. Cairns ist nämlich das Backpacker-Mekka der Ostküste, vor allem wegen seinen zahllosen Angeboten zum Great-Barrier-Reef (inkl. Skydiven, Helikopterflügen usw.), zum anderen aber auch für den Daintree-Regenwald bekannt. Allerdings ist es auch ca. doppelt so weit von Brisbane entfernt wie die Whitsundays, was uns dadurch einige Tage und relativ viel Geld kosten sollte. Dementsprechend legten wir den Plan für Cairns mit ein wenig schlechtem Gewissen ad acta, bis Tobi einen seltsamen Anruf bekam. Da er bei diversen Seiten für Mitfahrgelegenheiten ein Gesuch geschrieben hatte, meldete sich ein Inder, welcher uns anbot die Strecke nach Cairns KOSTENLOS mit ihm mitzufahren (er suchte einfach nur nach ein bisschen Begleitung für die doch sehr lange Fahrt). Nach einem Treffen mit ihm wollten wir eigentlich schon zusagen, aber leider hatte der Plan einige Tücken. Er wollte in nur 5 Tagen die komplette Strecke bewältigen, d.h. wir hätten Zeit für maximal 1-2 Attraktionen auf der Strecke gehabt und hätten uns für den Weg zurück wieder ein Auto o.ä. mieten müssen. Das wäre uns auf Grund der Einweggebühren für Mietautos tatsächlich teurer gekommen als ein Mietwagen Brisbane-Cairns-Brisbane (Spritkosten miteinberechnet), weshalb wir das Angebot dann leider ablehnen mussten.
Der finale Plan hatte dann folgende Idee: Wir fahren bis zu den Whitsundays und machen dazwischen eine schöne Tour mit dem Auto. Dafür mieten wir uns wieder ein Auto für 2 Wochen, diesmal aber eines, in welchem wir unter Umständen schlafen könnten, um uns die Campingplätze zu sparen. Außerdem wollten wir versuchen für die Route so viele Couchsurfer wie möglich zu finden. Das hat dann tatsächlich sogar so gut geklappt, dass wir nur 4 der 14 Nächte auf einem Campingplatz verbringen mussten, aber dazu später mehr 🙂